Bei Schicksalsschlägen stehen die 46 Notfallseelsorger im Rems-Murr-Kreis anderen Menschen beiseite. Die Ehrenamtlichen sind rund um die Uhr im Dienst.

Schorndorf - Wenn das Handy klingelt, muss alles andere warten. Ganz egal, ob die derzeit 46 ehrenamtlichen Notfallseelsorger im Rems-Murr-Kreis über einer Predigt brüten, im Kino sitzen oder schlafen – sobald sie ein Notruf der Leitstelle erreicht, schnappen sie ihre Notfalltasche und machen sich auf den Weg zu Menschen, die ihren Beistand brauchen: zu der Mutter, deren Sohn bei einem Motorradunfall ums Leben gekommen ist, dem Mann, dessen Frau zuhause nach schwerer Krankheit gestorben ist oder den Eltern, deren Kind sich das Leben genommen hat. Alarmiert werden die Ersthelfer für die Seele über die Rettungsleitstelle. Das heißt, der jeweilige Notarzt entscheidet, ob ein Notfallseelsorger nötig ist.

 

Das mobile Telefon ist das wichtigste technische Gerät der Notfallseelsorger. Weil die bejahrten Modelle, die momentan im Einsatz sind, immer öfter schwächeln, hat nun die Kreissparkasse Waiblingen 600 Euro für die Anschaffung neuer Handys gestiftet. Sie stecken künftig in einer der schwarzen Ledertaschen, auf der ein blau-roter Aufkleber mit der Aufschrift „Notfallseelsorge“ pappt. Außerdem sind darin der Dienstplan, eine Weste und eine Liste mit den Adressen von Ansprechpartnern sowie eine Taschenlampe, ein Stofftier für Kinder und ein Navigationsgerät verstaut.

„Das Navi ist wichtig, denn in der Aufregung und gerade nachts ist es manchmal schwierig, eine Adresse zu finden“, sagt Albrecht Stahl aus eigener Erfahrung. Der Urbacher hat die Notfallseelsorge im Rems-Murr-Kreis, die es in ihrer heutigen Form seit 1999 gibt, mit aufgebaut. Er sei „der Urvater der Notfallseelsorge“, sagt der Landrat Johannes Fuchs über den Feuerwehrmann, der schon zahlreiche Einsätze erlebt hat und angesichts seiner 67 Lebensjahre mittlerweile nicht mehr als Seelsorger, sondern als Gerätewart aktiv ist.