Schnee wird an Heiligabend zwar nicht fallen – der Backnanger Hobbymeteorologe Yannick Garbe erklärt, warum es aber an den Feiertagen zumindest eine kleine Chance auf einen Hauch von Weiß geben könnte.

Rems-Murr: Phillip Weingand (wei)

Rems-Murr-Kreis - Alle Jahre wieder stirbt die Hoffnung auf verschneite Wälder und Dächer, auf glitzernde Eiszapfen und auf Weihnachtsspaziergänge auf knirschendem Schnee zuletzt. Auch für 2019 hat der Backnanger Hobby-Meteorologe Yannick Garbe schlechte Nachrichten, was einen weißen Heiligabend angeht. „Es sieht so aus, als würde es nasskalt. Ab Montag ist zwar im Nordschwarzwald, ab 1000 Metern Höhe, Schneefall möglich. Aber bei uns bleibt es wohl bei fünf oder sechs Grad, dazu Regen“, sagt Garbe. Am Heiligabend rechne er ebenfalls mit Schauern und einem kräftigen Westwind – „nicht wirklich winterlich“.

 

An den Weihnachtsfeiertagen ist zumindest morgens Frost möglich

An den beiden Feiertagen könnte das Wetter aber wieder besser werden: „Es wird trockener und zumindest in der Frühe ist etwas Frost möglich“ – also immerhin ein Hauch von weißen Weihnachten. „Zumindest Grillwetter werden wir nicht mehr haben“, ist der Backnanger zuversichtlich. Denn angesichts der Temperaturen der vergangenen Tage sei auch dies nicht komplett ausgeschlossen gewesen.

Rein statistisch gesehen wären verschneite Feiertage eigentlich überfällig: Bislang sei alle sieben oder acht Jahre an Weihnachten Schnee gefallen. „Zum letzten Mal gab es hier im Jahr 2010 Schnee, damals sogar richtig viel. Seitdem war leider gar nichts mehr“, sagt Garbe. Statt dessen sei zu beobachten gewesen, dass sich das Winterwetter immer mehr ins neue Jahr verschiebe – und die weiße Pracht dann oft bis zum Februar oder März auf sich warten lasse. Warum das so ist, kann Garbe nicht beurteilen – „eine Rolle spielte sicherlich der oft starke Tiefdruckeinfluss.“ Aber er sei zuversichtlich, dass sich das klassische Winterwetter in den kommenden Jahren auch wieder in Richtung Weihnachten verschiebe.

Der Wetterexperte arbeitet gerade an einer Wetter-Webseite für Backnang

Yannick Garbe arbeitet eigentlich als Chemietechniker, aber er ist der Faszination des Wetters seit langer Zeit verfallen. Im Bottwartal, wo er vorher gewohnt hat, stehen mehrere Wetterstationen des 31-Jährigen – professionelle Geräte, vom Wetterdienst ausgemustert. Seit diesem Jahr betreibt Garbe auch eine Station in seiner neuen Heimat, Backnang-Steinbach. „Es ist eine kleine, digitale Station, die Regen, Wind und Temperatur misst und automatisch an mich schickt“, erklärt er. Garbe kann die Daten dann über eine App abrufen oder per Computer aufbereiten. „Der nächste Schritt ist dann die Öffentlichkeit – ich arbeite gerade an einer Wetter-Homepage für Backnang“, verrät Garbe. Diese werde voraussichtlich im Lauf des Jahres online gehen.

Eine weitere Aufgabe, an der der Wetterfan gerade sitzt, ist ein Rückblick auf das regionale Wetter im Jahr 2019. „Es war dieses Jahr überdurchschnittlich warm – aber trotzdem nicht so trocken wie 2018“, sagt Garbe. So sei es auch im Rems-Murr-Kreis vor allem im April und im Juni zwar durchaus heiß gewesen – „aber es gab zum Glück auch reichliche Niederschläge“. Insgesamt sei die Regenmenge in Backnang und dem Schwäbischen Wald „im Soll“ – also bei 750 bis 800 Litern pro Quadratmeter. Für den Wald, sagt Garbe, sei der Regen allemal gut. Auch der an Weihnachten.