Christoph Sonntag zeigt sich in der Stegwiesenhalle wieder als Garant für gute Unterhaltung im Bereich Kabarett und Comedy.

Renningen - Man merkt sie Christoph Sonntag an, seine Professionalität. Über einen Einspieler lässt er sich von der SWR-Landesschau Baden-Württemberg ankündigen, um dann auf der Bühne der Stegwiesenhalle aufzuschlagen. So ist es eben auch die Landesschau, die der schwäbische Kabarettist mit „100 Jahre Christoph Sonntag – Die Jubeltour!“ präsentiert.

 

Seit gefühlt ewigen Zeiten tourt der Kabarett-Comedian bereits durch die Republik und insbesondere durchs Schwabenland. Irgendwie kennt ihn jeder. Die einen von den Plakaten überall in der Stuttgarter City, die anderen aus „Sonntag am Freitag“ (jeden Freitag in der SWR-Landesschau) und selbstverständlich kennt man ihn von seinen Bühnenprogrammen. So füllt er kleine, wie auch große Hallen, wie beispielsweise die Stuttgarter Porsche-Arena.

Nach 100 Jahren: „Ihr habt euch super gehalten“

Mit einem Best-of zeigt er sich nun seinem Publikum. „100 Jahre“, spricht Sonntag andächtig. Und weiter: „100 Jahre – wir kennen uns schon brutal lang. Ihr habt euch super gehalten.“

Mit neuen Highlights und tagesaktuellen Nummern ist die Wahl in den USA gleich zu Anfang Comedy-Stoff. „Von den USA kam der Trend der Horrorclowns. Jetzt haben sie einen zum Präsidenten gewählt“, betont er und die Lacher sind auf seiner Seite. „Ein weißer Immobilienmakler schmeißt eine schwarze Familie aus dem Weißen Haus“, fährt er in seiner Ausführung über die turbulenten Zustände in den Vereinigten Staaten fort. Aber auch der Brexit hält Einzug in sein Programm, ebenso wie die inländische Politik. Da darf natürlich auch die Flüchtlingskrise nicht fehlen. „Ich war Flüchtling, als Kind, als Tante Gertrud zu Besuch gekommen ist“, spannt er den Bogen vom politischen Kabarett zur Comedy.

Mit „Grill den Sonntag“ parodiert er die wie Pilze aus dem Boden schießenden TV- Kochshows und macht dabei auf die Missverständnisse zwischen Veganern, Vegetariern und den Fleischessern aufmerksam. Gleichzeitig brutzelt er auf der Bühne eine Rote Wurst und im Gegenzug eine Demeter-Möhre. Political Correctness muss eben sein.

Auch die beliebtesten Szenen aus den vergangenen fünf Programmen sind mit dabei. Da wird der „Kfz-Mechaniker“ wieder mal ausgepackt. So ist es auch das Bühnenbild, das exakt auf den Mechaniker angepasst ist.

Selbstverständlich hat Sonntag auch Passagen aus seiner SWR-Radio-Comedy-Serie „AZNZ – Alte Zeiten, Neue Zeiten“ und Aktuelles aus „Muss des sei?“ mit im Gepäck.

So sei Schenken beispielsweise früher sehr viel weniger kommerziell gewesen als heute, weiß Sonntag. „Buba, heut’ isch Muttertag, heut’ traget ihr der Mama mal den Staubsauger ans Bett.“

Das Autofahren war damals auch ganz anders als heute. „Es gibt nur noch fahrende Elektronik“, erläutert Sonntag wehmütig. Früher habe jede Frau akzeptiert, dass bei der Heimfahrt vom Tagesausflug auf die Schwäbische Alb jedes Mal im Wald der Motor ausging. Nur wenn das Auto mal nicht stehen geblieben ist, hat sie panisch gefragt: „Willsch Schluss mache, oder wie?“

Autofahren in Stuttgart – heutzutage auch etwas, was man nur mit einer gehörigen Portion Humor noch irgendwie ertragen kann, findet Sonntag. So brauche der Stuttgarter Autofahrer nicht ein Wochenende zur Erholung, sondern gleich eine Delfintherapie, zwitschert er von der Bühne. Wolle man im Stuttgarter Stau einen Spurwechsel vornehmen, so ist sich der Comedian sicher, müsse man das Auto neben sich kaufen. Auch einen Termin in Stuttgart rechtzeitig zu erreichen und einzuhalten – da muss man schon am Vortag losfahren. So ist’s für den Klamauk-Künstler unumgänglich – ein Motorrad muss her. Da schlängelt es sich gut durchs Dickicht. „Und die Polizei kann dich nicht jagen. Die steht ja selber im Stau“, sagt er feixend.

Männer können einfach nicht mit Frauen und umgekehrt

Über den Stuttgarter Feinstaubalarm findet er gekonnt die Überleitung zum immerwährenden und stets angesagten Thema: Männer können einfach nicht mit Frauen und umgekehrt. „Dicke Luft und kein Verkehr“ – eine Überleitung also, kein Vergleich. Beispielhaft auch die geplante Feier einer Silbernen Hochzeit. 25 Jahre Ehe, lege man noch fünf drauf, feiere man den Dreißigjährigen Krieg.

So ist das Programm des Christoph Sonntag vielfältig. So vielfältig, wie der Künstler selbst, der sich gleich in mehreren Bereichen für soziale Projekte stark macht.