Viele Besucher strömen zum Drachenfest auf den Segelflugplatz. Der Segelfliegerclub Leonberg hat es organisiert.

Wir wollen das größte Drachenfest Süddeutschlands werden“, sagt der Drachenflieger Otmar Pecsi. Er ist gemeinsamen mit etlichen anderen Gleichgesinnten aus der großen Drachenfliegerfamilie dafür verantwortlich, dass es am Wochenende auf dem Gelände des Sportfliegerclubs Leonberg in Malmsheim wahrhaft hoch herging. 250 Piloten mit größtenteils selbst gebauten Großdrachen hatten sich angemeldet, doppelt so viele wie im vergangenen Jahr.

 

„Die Zusammenarbeit mit dem Club ist super“, lobt Pecsi, „das Gelände und die Infrastruktur hier sind toll für uns.“ Der Sportfliegerclub organisiert das Fest: Er stellt den Drachenfliegern das Gelände zur Verfügung, kümmert sich um Speisen und Getränke, die Parklogistik, die Verkehrssicherheit und die Werbung vor Ort. Die Drachenflieger-Gemeinschaft selbst ist dank des Internets gut vernetzt – über Facebook zum Beispiel – und auch die „analoge“ Mundpropaganda hat offensichtlich zum Erfolg beigetragen.

Am zumindest samstagnachmittags sonnigen Malmsheimer Himmel und vor der Kulisse der Bosch-Baustelle tummeln sich neben einem 45 Meter langen Manta-Rochen und einem ebenso großen grünen Gecko zahlreiche Clownfische und ein Riesentintenfisch. Und auch auf ihren Besen reitende Hexen, Teddybären und ein Riesensalamander gibt es in Drachenform zu bestaunen.

Der Fachmann Pecsi weiß, was ein Drachenflieger braucht: „Wind, trockenes Wetter und die Ideen zum Bauen der Drachen.“ Er selbst zeigt auf dem Gelände einen großen bunten Kugelfisch. Selbst genäht ist er aus unzähligen Quadraten aus Spinnaker-Nylon. Zwei Monate hat das gedauert. „Wir haben alle einfach Freude daran, unsere Drachen zur Schau zu stellen. Das Lob der Zuschauer ist unser Lohn“, sagt Pecsi.

Zuschauer wie die Karls sind es, die er damit meint. Extra aus Heidelberg zu sechst angereist, um die Drachenschau zu sehen, ist nämlich Katrin Karl mit ihrer Familie. „Mein Patensohn Niklas hatte Geburtstag, und da haben wir ihm und seinen Eltern den Ausflug geschenkt“, sagt Katrin Karl. „Und natürlich gab es einen Drachen dazu, den haben wir gerade schon steigen lassen“, ergänzt sie. „Wir hatten eine Stunde Fahrzeit und freuen uns sehr, dass es hier so toll ist und sich der Weg nach Malmsheim gelohnt hat.“ Es seien „so super viele“ und schöne Drachen in der Luft, und es passe einfach alles. „Es gibt auch Fahrgeschäfte für die Kinder, und man kann etwas essen und trinken“, betont sie.

Das zu hören, freut wiederum die Veranstalter. Reinhold Schäfer, der erste Vorsitzende des Sportfliegerclubs Leonberg, hat mit seinem Team von 74 Helfern das Drachenfest auf die Beine gestellt. Er ist begeistert, dass so viele junge Familien auf dem Gelände sind. „Wir haben uns ja auch um familiäre Eintrittspreise bemüht“, sagt Schäfer – drei Euro das Familienticket, ein Euro das Einzelticket.

„Vanessa, jetzt musst du Schnur geben“, ruft ein paar Meter weiter derweil Harald Schwarz aus Bietigheim seiner Frau zu. Sie trägt die Verantwortung für den pinkfarbenen Prinzessinnen-Drachen der Tochter. Leider sei der Drache schon einige Male abgestürzt. Aber jetzt frischt der Wind auf, und die Chancen stehen gut, dass sich der pinke Drachen in der Luft hält.

Indes: etwas getrübt ist die Freude des Sportfliegerclubs trotz der erfolgreichen Veranstaltung dann trotzdem. Denn den Segelfliegern fehlt rund ein Drittel der Einnahmen in diesem Jahr. Wegen der zahlreichen Straßenbauten um Malmsheim musste, vor allem aus Sicherheitsgründen, das traditionelle Sommerfest ausfallen, wie auch der Vereinsvorstand berichtet.