Am Freitag war Spatenstich für das neue evangelische Gemeindehaus vor der Petruskirche. 1,8 Millionen Euro sind dafür eingeplant, in einem Jahr soll alles fertig sein. Das sanierungsbedürftige Gebäude an der Martin-Luther-Straße ist damit Geschichte.

Renningen - Bald wächst zusammen, was zusammen gehört: Heute lädt die evangelische Kirche Renningen zum Spatenstich für ihr neues Gemeindehaus ein. Beginn der Veranstaltung ist um 17 Uhr. Als Standort wurde ein Platz direkt neben der Petruskirche ausgewählt, genauer: südlich davon an der Malmsheimer Straße. Lange Diskussionen und Planungen sind dem Projekt vorausgegangen, bereits seit zehn Jahren sind Veränderungen im Gespräch. Nun ist aber alles unter Dach und Fach und die Finanzierung des 1,8 Millionen Euro teuren Vorhabens gesichert.

 

Diese Zahl wird bei dem einen oder anderen vermutlich Fragezeichen hinterlassen, waren doch ursprünglich knapp 1,6 Millionen Euro angesetzt. „Wir haben zugunsten von mehr Platz und Stauraum etwas größer geplant“, erklärt der Pfarrer Matthias Bauschert. Die Finanzierung für das Projekt teilen sich die Renninger Kirchengemeinde, die Landeskirche und der Kirchenbezirk Leonberg.

Ein Großteil des nötigen Geldes kommt aus den Verkäufen des Kirchenhäusles, in dem zuvor die Kinderkirche untergebracht war, und des derzeitigen Gemeindehauses. „Das Kirchenhäusle ist bereits verkauft“, wie erwartet kamen dadurch um die 380 000 Euro zusammen. Die Verhandlungen über den Verkauf des Gemeindehauses an der Martin-Luther-Straße laufen gerade. „Wir möchten aber dafür sorgen, dass wir die Räume dort noch so lange nutzen können, bis der Neubau fertig ist“, kündigt Bauschert an. Hinzu kommen noch ein größerer Zuschuss der Stadt Renningen über 45 000 Euro und Spenden. Mehr als 125 000 Euro seien aus Opfern, Spenden und Gemeindebeiträgen zusammengekommen, sagt Bauschert. „Ohne diese Unterstützung wäre das Ganze überhaupt nicht zu stemmen gewesen.“

Eine große Glasfront zur Kirche hin

Angestrebt ist eine Bauzeit von etwa einem Jahr. „Bis zum Reformationsjubiläum möchten wir gerne fertig werden“, sagt der Pfarrer. Das sei auch ein schöner Anlass, das neue Haus einzuweihen. Die Pläne dafür klingen jedenfalls vielversprechend: 12 mal 16 Meter wird das Gebäude groß sein und zwei Stockwerke haben. Geplant sind ein großer Saal im Obergeschoss – ebenerdig zur Kirche – und darunter, auf Höhe der Malmsheimer Straße, Räume für die Gemeindearbeit. „Wir möchten unterirdisch außerdem einen schallgedämpften Musikproberaum für die Band einrichten.“ Für diesen gibt es allerdings keine Zuschüsse, „den muss die Gemeinde selbst finanzieren“. Der große Saal kann auch für Gottesdienste genutzt werden, vor allem während der Winterkirche, wenn das Kirchenschiff selbst nicht beheizt ist. „Das Besondere am Saal ist außerdem: Er wird eine große Glasfront zur Kirche hin bekommen, die man sehr weit öffnen kann. So entsteht ein ganz neuer Platz für Begegnungen“, freut sich Bauschert.

Über viele Jahre haben die Kirchenvertreter ganz im Stillen über die Pläne diskutiert, bis zuletzt ging nur wenig an die Öffentlichkeit. Dass nun so richtig Bewegung in die Sache kommt, wird sicher viele Gemeindemitglieder freuen. Immerhin stammt das alte Gemeindehaus noch aus den 50- er Jahren und ist dringend sanierungsbedürftig. Das Obergeschoss ist sogar seit zwei Jahren aus Brandschutzgründen gesperrt. Da aber eine Sanierung in etwa so teuer geworden wäre wie ein Neubau, fiel die Wahl darauf.

Doch wohin damit? „Das war natürlich nur möglich auf eigenem Grund“, erklärt Matthias Bauschert. Die Nordseite Richtung Kirchplatz war unter anderem im Gespräch. Doch das lehnte die Stadt aus Platzgründen ab. Letztlich entschied man sich für die Südseite der Petruskirche – einen nicht unumstrittenen Standort, weiß Bauschert. „Das neue Haus wird das Stadtbild an dieser Stelle zweifellos verändern.“