Bevor es ins erste Praktikum geht, sollen sich die Schüler schon einmal Gedanken über ihre berufliche Zukunft machen. Deshalb hat die Friedrich-Schiller-Schule einen Infotag auf die Beine gestellt und dazu Betriebe mit ins Boot geholt.

Renningen - Schauspieler, Sänger oder Lokomotivführer: Wenn man kleine Kinder fragt, was sie später mal werden möchten, gibt es oft die klassischen Traumberufe zu hören. Bei Jugendlichen erscheinen dagegen meist eher große Fragezeichen über den Köpfen, wenn es um ihre Zukunft geht. Aus diesem Grund hat die Friedrich-Schiller-Schule erstmals einen großen Berufsinformationstag organisiert, bei dem eine Reihe von Unternehmen zu Vorträgen an die Schule kam. Bei manchen durften die Jungen und Mädchen sogar selbst Hand anlegen.

 

„Die Idee dahinter war, dass die Schüler in direkten Kontakt mit den Unternehmern kommen“, erklärt der Schulleiter Gerhard Kicherer. Die Ausbildungsmesse Interkom sei eine sehr gute Sache. Aber in dem ungewohnten Umfeld und bei den vielen Eindrücken fühlten sich die Schüler oft nicht so frei und sicher, um sich richtig zu informieren und mit den Referenten ein Gespräch aufzunehmen. Bei einer Aktion mitten im Klassenzimmer sei das etwas anderes und die Hemmschwelle niedriger, was die Kontaktaufnahme angeht. „Das wird von den Schülern auch sehr ernstgenommen“, freut sich Raul Coelho, einer der Organisatoren. Mithilfe der Stadtverwaltung und dem Gewerbe- und Handelsverein konnte die Schule Vertreter unterschiedlicher Berufsgruppen wie Polizei, Metzger, Krankenpfleger und Handwerker ins Boot holen.

Das Besondere: die Aktion richtete sich nicht nur an die höheren Klassen der Werkrealschule, sondern bereits an die Siebtklässler. „In der achten Klasse müssen sich die Schüler ihre ersten Berufspraktika suchen“, erklärt Kicherer. „Wir haben leider beobachtet, dass viele der Jugendlichen Schwierigkeiten haben, sich eines auszusuchen, weil sie nicht so recht wissen, wo sie eigentlich hinwollen.“ Auf diese Weise sollten die „Achtklässler von morgen“ schon einmal einen ersten Eindruck erhalten, in welche Richtung es für sie möglicherweise gehen könnte, Näheres über Berufe erfahren, die sie bereits interessieren, und Alternativen kennenlernen. In der Tat zucken einige Schüler nur fragend mit den Schultern bei der Frage, wohin es für sie später mal gehen soll. Andere dagegen haben jetzt schon genaue oder zumindest vage Vorstellungen, was sie später einmal machen möchten – selbst in jungen Jahren. Melanie (13), Amine (13) und Jessica (14) zieht es zum Beispiel zur Polizei. Jessica kennt den Beruf von ihrem Opa. „Ich finde das sehr spannend und man kann vielen Leuten helfen“, erklärt sie den Grund für ihr Interesse. „Ich mag es auch, mit Menschen umzugehen“, sagt Amine. Der Vortrag, den die Mädchen gehört haben, hat sie in ihrem Berufswunsch noch einmal bestätigt.

Erzieherin ist der Traumberuf von Selina (13) und Selma (14). Selma hatte bereits ein entsprechendes Praktikum und war begeistert. Selina steht das erst bevor. Erfahrung hat sie aber schon im Vorfeld gesammelt, da sie regelmäßig die Kinder der Grundschule betreut. Ein wenig ausgefallener sind da schon die Vorstellungen von Ferhat (14) und der 15-jährigen Simona. Simona kocht unheimlich gerne, „deshalb möchte ich später auf jeden Fall etwas machen, das mit Ernährung zu tun hat“, sagt sie. Ferhat möchte etwas werden, das sich derzeit wohl viele insgeheim wünschen: „Ich möchte gerne etwas mit Sport machen, zum Beispiel Fußballtrainer.“