Renningen Stadträte wollen bei betreutem Wohnen vorankommen

Das Leben im Alter und die Zukunft der Mühlgasse 6 beschäftigen die Renninger Politiker.
Renningen - Ein gewisses Déjà-vu überkommt einen am Montagabend bei der Ratssitzung in Renningen: Wann passiert endlich etwas in puncto betreutes Wohnen? Wie geht es weiter mit der Mühlgasse 6? Fragen, die die Politiker bereits vor einem Jahr in ihren Haushaltsreden beschäftigt haben. Zu wenig hat sich in ihren Augen getan. Mit entsprechendem Nachdruck richten sie sich daher erneut an die Verwaltung und drängen auf zeitnahe Ergebnisse.
Wie in Renningen üblich, bringen die Fraktionen im Gemeinderat im neuen Jahr ihre Anträge für das kommende Haushaltsjahr ein und sprechen in ihren Reden wichtige Themen an, die sie bewegen.
Neben individuellen Ansätzen wie zu erneuerbaren Energien bei den Grünen oder der erneuten Forderung eines Lehrschwimmbeckens von der SPD und den Frauen für Renningen ziehen sich die großen Fragen nach bezahlbarem Wohnraum, großen Investitionen, dem Lückenschluss oder neuen Baugebieten wie ein roter Faden durch sämtliche Ansprachen. Dazu gehören ebenso betreutes Wohnen und die Zukunft der Mühlgasse 6.
„Zeit läuft uns davon“
Resi Berger-Bäuerle von den Frauen für Renningen setzt das Thema Leben und Wohnen im Alter direkt an den Anfang ihrer Rede. „Warum? Weil wir jedes Jahr darüber sprechen und uns angesichts der demografischen Entwicklung die Zeit davonläuft.“ Nicht nur Susanne Blaurock von den Grünen moniert, dass „die Schaffung von altersgerechtem und betreutem Wohnraum auf dem Gelände des Pumpwerkes keinen Schritt vorangekommen“ ist. Gemeint ist das Gelände an der Gottfried-Bauer-Straße, auf dem ein stillgelegte Brunnen steht und dessen Bebauung deswegen bei Bürgern für Diskussionen gesorgt hat. Auch die SPD spricht sich dafür aus, Geld in den Haushalt einzustellen, um das Gelände zu kaufen und „bis Herbst die Verhandlungen zum Abschluss zu bringen“, so Jan Hambach (SPD). „Unsere Stadt legt sich dramatisch ins Zeug beim Thema Kinderbetreuung. Das ist gut so“, lobt Marcus Schautt (Freie Wähler) einerseits. Jedoch: „Das gleiche Engagement müssen unsere älteren Mitbürger, unsere Senioren, erwarten dürfen.“ Anträge unterschiedlicher Fraktionen richten deshalb die Forderung an die Verwaltung, Bewegung in die Sache zu bringen.
Was wird aus der Mühlgasse 6?
Auch die Mühlgasse 6 ist als möglicher Standort für betreutes Wohnen im Gespräch. 2002 kaufte die Stadt das historische Gehöft und ließ wichtige Sanierungen vornehmen. Seither gab es viele Ideen, wofür man den Komplex nutzen könnte. Ein Standort für das Stadtarchiv war eine davon, doch das ließ sich nicht umsetzen.
Was also soll aus den Gebäuden werden, fragen sich die Ratsleute. „Hochwertiger Wohnraum“, schlagen die Grünen vor. Die CDU ist „gegen den jetzt vorgesehenen Weg einer Vermarktung aus rein wirtschaftlichen Gründen“, so Peter Weiß, und fordert ein kulturelles Nutzungsprofil. In jedem Fall wünschen die Fraktionen von der Verwaltung zeitnah Ergebnisse für ein Nutzungskonzept.
Was den Haushalsplan als Ganzes betrifft, sind die Fraktionen weitgehend positiv gestimmt. „Er ist solide, zukunftsfähig aufgestellt, mit wirtschaftlichen Unsicherheiten“, befindet Peter Weiß. Zugleich gäben die Ausgaben Anlass zur Sorge, seien es doch überwiegend fixe Kosten. Bei nachlassender Konjunktur „sehen wir die Gefahr von Deckungslücken“.
Nicht ohne Augenzwinkern lobt Marcus Schautt den „stets konservativ-vorsichtigen Ausblick unserer Kämmerei auf den mittelfristigen Prognosezeitraum von drei Jahren“. Bereits 2008 bereitete der Kämmerer Peter Müller auf eine stark ansteigende Verschuldung im Jahr 2011 vor. „Die kam aber nicht.“ Gleiches in den Folgejahren. „Aber in Bezug auf die Schulden ist eine gewisse Paranoia in Ihrem Fachbereich, Herr Müller, ja auch gar nicht schlimm“, meint der Freie Wähler.
Unsere Empfehlung für Sie

Wie kann Ehningen seine Zukunftsprojekte finanzieren? Ehningen hofft auf sprudelnde Gewerbesteuer
Der Gemeinderat verabschiedet einmütig 30,2-Millionen Euro-Etat und priorisiert projektierte Schulsanierung und Rettungswache. In den Haushaltsreden kritisieren und loben die Fraktionsvorsitzenden die Handschrift des neuen Bürgermeisters.

Magstadter Gemeinderat Leitplanken für die Zukunft gesetzt
Der Magstädter Gemeinderat billigt am Dienstagabend mehrere Vorhaben, darunter den Bebauungsplan für die Straßenmeisterei, den Gemeindeentwicklungsplan und für die Kita Gollenberg

Lockdown in der Region Stuttgart So bereiten sich die Einzelhändler auf Öffnungen vor
In Stuttgart können Kunden vom 8. März an wieder im Einzelhandel einkaufen – wenn sie vorher einen Termin vereinbaren. Weil im Kreis Böblingen der Corona-Inzidenzwert niedriger liegt, können dort die Läden sogar unter bestimmten Bedingungen aufmachen.

Tiny House in Steinenbronn Der lange Weg zum winzigen Haus
Es hat gedauert, bis das erste Tiny House in Steinenbronn genehmigt worden ist. Einen offenen Punkt gibt es es allerdings: Es muss sich noch ein Interessent für das Zwergenhaus, das alles hat, finden.

Einzelhandel in Böblingen liegt darnieder Der Gemeinderat sucht das Patentrezept
Der Einzelhandel ist in der Krise. Nicht erst im Lockdown, aber im Lockdown am meisten. Die CDU fordert einen runden Tisch, die Freien Wähler appellieren an das unternehmerische Ethos und die Grünen wollen bei den Mieten helfen.

Bahnhof Renningen im Kreis Böblingen Mini-Supermarkt ohne Personal eröffnet
Er ist rund um die Uhr geöffnet und komplett digitalisiert: Am Dienstag hat am Renninger Bahnhof im Landkreis Böblingen ein Mini-Supermarkt ohne Personal eröffnet. Aber wie funktioniert das Einkaufen?