Mehr als zweieinhalb Kilometer Wegstrecke verbergen sich im 14. Renninger Maislabyrinth – nicht nur für Kinder ein Riesenspaß.

Man hört Stimmen in diesem grünen Dschungel, aber sieht niemanden. Man ahnt, wo der Ausgang ist, und biegt dann doch wieder falsch ab. Manchmal ist es wie verhext. Aber keine Angst: Weder wartet im Renninger Maislabyrinth der Minotarus. Noch braucht es einen Ariadnefaden, um am Ende aus dem Irrgarten wieder herauszufinden. „Nein“, sagt Michaela Weiß und lacht dabei herzlich, „in den letzten Jahren ist hier keiner verloren gegangen.“

 

Seit vergangenem Samstag hat am Stadtrand von Renningen wieder das Maislabyrinth der Familie Weiß seine Tore geöffnet – nach zwei Jahren coronabedingter Pause. Auf 20 000 Quadratmetern Ackerfläche verbergen sich in diesem Jahr zwischen rund 300 000 Maispflanzen über zweieinhalb Kilometer Wegstrecke. Aus der Luft betrachtet bilden die Pfade im Labyrinth eine Anordnung von Bildmotiven, die davon erzählen, wie ein Maislabyrinth entsteht – von der Aussaat über das Anlegen der Wege bis zur Ernte.

Vorbereitungen ein ordentliches Stück Arbeit

Tatsächlich ist das Anlegen eines solchen Irrgartens aus Maispflanzen nicht nur eine kleine Wissenschaft für sich, sondern auch ein ordentliches Stück Arbeit. „Unser Sohn Lukas entwirft zuerst das Motiv“, erzählt Michaela Weiß. Anschließend erstellt ein beauftragter Geometer, ein Experte für Vermessungstechnik, einen Plan. Der ähnelt frappierend einer Malen-nach-Zahlen-Vorlage. Wenn die entsprechenden Messpunkte im zeitigen Frühjahr auf den Acker übertragen sind, werden die Markierungen auf dem späteren Maisfeld mit einem Wegesystem aus Holzhackschnitzel verbunden. „2500 Schubkarren voll mit Hackschnitzel waren das dieses Mal“, sagt Michaela Weiß, die zusammen mit ihrem Mann Andreas den Hof am nördlichen Renninger Stadtrand im Nebenerwerb betreibt. Mächtig viel Arbeit also, bei der im April viele helfende Hände ein ganze Woche lang mit anpacken. Und dann müssen auch noch bis zum Sommer die Wege immer wieder von den Maisprösslingen, die durch die Hackschnitzeldecke stoßen, befreit werden. „Das ist dann meine Arbeit“, sagt Michaela Weiß.

Sommerwetter sorgt für großen Zuspruch

Seit 2007 gibt es das Maislabyrinth an der Rutesheimer Straße schon. In den vergangenen zwei Jahren musste es wegen der Pandemie pausieren. „Wir hätten einfach nicht kontrollieren können, wie sich die Leute im Labyrinth verhalten.“ Umso größer ist jetzt bei bestem Sommerwetter der Zuspruch: „Die Leute freuen sich einfach, dass es wieder stattfindet.“

Wie am vergangenen Dienstag kommen besonders gerne Gruppen von Kindern, die derzeit in Ferienbetreuung sind. Eine Rasselbande aus einem Hort in Leonberg hat nach rund einer Dreiviertelstunde nicht nur die im Labyrinth versteckten sechs Stempelstationen gefunden, sondern anschließend natürlich auch wieder den Weg nach draußen. Zwischen den über zweieinhalb Meter hohen Maisstauden ist das gar nicht so einfach: „Es war eine Herausforderung, die wir aber gut geschafft haben“, erzählt der kleine Sebastian ganz abgeklärt, nachdem die Gruppe dem Irrgarten entkommen ist.

Nachtlabyrinth im September

Die 23-jährige Carolin Hermann, die gerade inmitten des grünen Wirrwarrs ihren Weg sucht, meint dagegen mit Blick auf ihre Freundin: „Charlotte hat voll die Orientierung.“ Sie selbst schaut dagegen etwas ratlos in den Maiswald. Dass die Freundin den Durchblick hat, muss indes nicht verwundern: Die 22-jährige Renningerin Charlotte Haberland kennt das Labyrinth der Familie Weiß seit Kindesbeinen, wie sie erzählt. „Bisher haben wir jedes Mal rausgefunden“, sagt sie und lacht. Das Ganze sei immer ein großer Spaß.

Das 14. Renninger Maislabyrinth ist noch bis zum 11. September geöffnet. Am den letzten beiden Feriensamstagen, am 3. und 10. September, findet das traditionelle „Nachtlabyrinth“ statt, bei dem ganz Mutige mit Taschenlampen ihren Weg ins Freie suchen können. An den Wochenenden bewirten außerdem verschiedene Vereine die Besucher. Der Eintritt kostet 3 Euro für Kinder und 4 Euro für Erwachsene. Geöffnet hat das Labyrinth täglich von 11 bis 19 Uhr.