Die asiatische Fusionküche in der Rotebühlstraße überrascht mit originell zubereiteten Gerichten. Unser Urteil: as wir probiert haben, ist in Teilen wirklich neu und überraschend.

Freizeit & Unterhaltung: Anja Wasserbäch (nja)

Stuttgart - Draußen fällt Schnee auf das Trottoir, drinnen sorgt schummriges Kerzenlicht und gedämpfte Beleuchtung über den Tischen für eine stimmungsvolle Atmosphäre: Das neue Restaurant Qirin hat mit der Wahl der Lokalität und mit der dezenten Einrichtung schon viel richtig gemacht. Hong Tang, gerade mal 23 Jahre alt, ist ein sympathischer Herr, der derzeit noch ganz alleine in der Küche steht. Er ist Sohn von Chinesen und in der Gastronomie aufgewachsen. Das Restaurant seiner Eltern, die Asia Perle in Backnang, betreibt er inzwischen zusammen mit seinem Bruder.

 

In Stuttgart – in seinem eigenen Restaurant Qirin – aber will er es anders machen. Kein Buffet-Lokal, sondern kreative Frischeküche, inspiriert von Einflüssen aus ganz Asien. Er nennt es „asiatische Fusionküche“. Besser umschreiben kann er es nicht, aber das, was wir probiert haben, ist in Teilen wirklich neu und überraschend.

Der Lachs wurde im Bananenblatt gedämpft

Vorneweg reicht die freundliche Dame vom Service Salzgebäckstangen mit Gewürzbutter. Das klassischste Gericht haben wir als Vorspeise: Das Tatar vom norwegischen Lachs (8,30 Euro) wird auf fein geschnittener Roter Bete, Kräutersalat und Orangenfilets serviert. Ganz wunderbar ist das chinesische Kümmel-Lamm (7,10 Euro) mit Koriander und Sesam-Spinatsalat, das nicht so scharf ist, wie auf der Karte angekündigt. Weil Hong Tang allein in der Küche hantiert, ist die Wartezeit bis zu den Hauptgerichten doch etwas länger – aber wir sind nicht in Eile.

Der Lachs (15,60 Euro), der in einem Bananenblatt gedämpft wurde und auch in diesem auf geschmorten Fenchel und mit roten Reis serviert wird, ist würzig. Toll auf den Punkt ist das Entrecôte Yakiniku, ein eher japanisch inspiriertes Gericht. Zu den aufgeschnittenen Fleischscheiben, die mit Meersalz bestreut sind, gibt es leider etwas lauwarmes, aber frisches Gemüse und einen tollen Kartoffel-Wasabischaum. Der halbflüssige Schokoladenkuchen (7,60 Euro) zum Abschluss könnte etwas flüssiger sein, das Portweinzwetschgeneis etwas fester. Einen interessanten Kontrast zur Süße bietet die Zitronengras-Soße.

Fazit: Die Weinkarte ließe sich noch etwas ausbauen, ansonsten kann man Hong Tang nur viel Glück wünschen, dass er mit seinem Konzept viel Zuspruch findet. Das Qirin kann übrigens auch gut als Bar funktionieren: Es gibt eine kleine, feine Auswahl an alkoholischen Getränken – der Negroni schmeckt wunderbar –, aus den Boxen kommt Jazzmusik, die Atmosphäre ist entspannt. Wir werden das Qirin bald wieder besuchen – und empfehlen auch einen Gang zur Toilette: An der dunklen Wand runter zu den WCs grüßen Hirsche, die bald im Schwarzlicht leuchten sollen.

Qirin, Rotebühlstraße 121, S-West, Tel. 0711/ 50 48 20 63, Geöffnet: Montag bis Samstag 11.30 bis 15 und 17.30 bis 24 Uhr, Feiertags 13 bis 15 und 17 bis 24 Uhr, Sonntags geschlossen, www.qirin.de

Extras: Zum Mittagstisch hat das Qirin eine Kooperation mit QQ Sushi, so gibt es auch wechselnde Sushi-Menüs. Der Chef Hong Tan wird in Zukunft zur Standardkarte auch eine wechselnde Karte anbieten.

Anfahrt: S-Bahn-Haltestelle Schwabstraße. Es gibt Parkhäuser in der Umgebung.

Die Bewertung

Küche 4 Sterne

Ambiente 4 Sterne

Service 4 Sterne