Top ausgebildet ist Cédric Staudenmayer in die Heimat zurückgekehrt. Aus der traditionsreichen Krone hat er nun das Cédric gemacht. Das Menü dort ist so gut, dass es früher oder später ein Fall für die Michelin-Inspektoren sein sollte, wie unser Restauranttester findet.

Lokales: Matthias Ring (mri)

Was sich in Sternerestaurants zusehends ausbreitet, ist für manche Gäste immer noch gewöhnungsbedürftig: Speisekarten mit nur einem Menü. Einen Stern kann die ehemalige Krone in Beutelsbach noch nicht haben, da das Restaurant erst seit November als Cédric in Betrieb ist. Aber früher oder später sollte dieser Hochstart auch ein Fall für die Michelin-Inspektoren sein. Das verwundert nicht, wenn man weiß: Der 24-jährige Inhaber und Küchenchef Cédric Staudenmayer ist im Cube ausgebildet und war zuletzt kurze Zeit bei Torsten Michel in der Schwarzwaldstube. Prägender aber dürften die anderthalb Jahre bei Dirk Hoberg im Konstanzer Ophelia gewesen sein, das immerhin zwei Michelin-Sterne hat.

 

Traditionelles Ambiente, hochklassige Moderne auf den Tellern

Nun also ist Staudenmayer in die Heimat zurückgekehrt. Sein Großvater war einst Wirt der Krone, seine Mutter betreibt nebenan das Weinstadt-Hotel. Der Junior hat in dem Haus Baujahr 1800 einiges verändert, aber behutsam. Die Holzvertäfelung ist jetzt einheitlich und dunkler, floral gemusterte Sitzpolster signalisieren weiterhin traditionelle Gemütlichkeit. Auf den wunderschönen Tellern aber spielt sich hochklassige Moderne ab, schon nach warmem Nussbrot und cremiger Steinpilzbutter beim Amuse-Bouche, einem Tomatentatar mit viel Deko, Würze und Säure. Das November-Menü für 99 Euro – inzwischen gibt es ein neues für Dezember – startet mit einem mit Sesam bestückten, gebeizten Saibling. Tatar und Kaviar des Fischs stecken in einer Norialgenrolle. Highlight zum getürmten Rettichsalat ist ein Rettich-Orangen-Eis.

Kontraste zwischen Aromenpower und Wohlfühlgerichten

Nach so viel Aromenpower hält sich die Kürbiskreation mit Curry, Eigelb und Birne bei den Kontrasten zurück, überzeugt aber als Wohlfühlgericht. Der konfierte und abgeflämmte Kabeljau besticht wieder durch starke Akzente mit Miesmuscheln on top und im Schaum, mit gepickelten Karottenröllchen und einem herzhaften Spinatbett. Fantastisch auch die supersaftige Konsistenz der bei Niedrigtemperatur gegarten Maishuhnbrust mit Weißkohlrolle, Champignons, Miso und einer hocharomatischen Soße. Sein Faible für die Patisserie zeigt Staudenmayer gleich dreimal, aber allein schon das Predessert begeistert mit einer austarierten Kreation aus Zitronencreme, Maiseis und Buttermilchespuma.

Selbstverständlich kann man im Remstal gute Weine trinken, wenngleich die Karte noch ausbaufähig ist. Dafür aber gibt es doch noch ein zweites Menü, ein vegetarisches – allerdings nur auf Vorbestellung, wie uns leider erst vor Ort klar wird. Derzeit steht Cédric Staudenmayer alleine in der Küche und macht sein Lokal bewusst nicht voll. Hoffen wir, dass er noch ein, zwei gute Leute findet. Die Öffnungszeiten jedenfalls gestaltet der junge Chef arbeitnehmerfreundlich und schließt samstags nicht auf.

Der Service

Cédric , Marktstraße 39, Weinstadt-Beutelsbach, Telefon 0 71 51 / 3 04 82 28. Montag bis Freitag ab 18 Uhr. www.restaurant-cedric.de

Die Bewertung