Der schwer am Kopf verletzte Johann Westhauser und seine Helfer sollen in den nächsten Stunden den langen Weg ans Tageslicht antreten. Die Ärzte haben momentan nicht vor, den Mann in der Höhle zu operieren.

Der schwer am Kopf verletzte Johann Westhauser und seine Helfer sollen in den nächsten Stunden den langen Weg ans Tageslicht antreten. Die Ärzte haben momentan nicht vor, den Mann in der Höhle zu operieren.

 

Berchtesgaden - Die Bergwacht hofft, telefonisch Kontakt zu dem verletzten Höhlenforscher Johann Westhauser aufnehmen zu können. „Das Höhlentelefon wird bis zum Patienten runterverlegt“, sagte der Chef der Bergwacht Bayern, Stefan Schneider, am Freitag in Berchtesgaden. Die Retter sollen, während sie in die Riesending-Schachthöhle steigen, Kabel verlegen. Bislang gebe es von dem Verletzten und seinen Ärzten nur „wortweise SMS-Meldungen“ über ein spezielles Textsystem. „Wir haben immer wieder Zeiten, Stunden ohne Meldung.“ Darum sei auch nicht klar, wann der schwierige Transport des Verletzten ans Tageslicht beginne. „Wir erwarten stündlich genau so gespannt wie Sie die Meldung des Beginns des Transportes.“

Wie lange der beschwerliche Aufstieg dauern wird, ist nach Bergwacht-Angaben ebenfalls unklar. „Höhle heißt warten“, sagte Schneider. „Die bisherige Kalkulation mit einer Woche bleibt bestehen, tendenziell eher länger.“

Keine Operation in der Höhle

Der verletzte Forscher müsse nach bisherigen Erkenntnissen nicht in der Höhle operiert werden. „Es kommt zu keiner Operation im Moment in der Höhle. Es ist auch nicht geplant“, sagte Schneider. „Bei diesem Verletzungsmuster sind Schwellungen zu erwarten, wir sind aber heute in einem Bereich, in dem nicht mehr mit Schwellungen zu rechnen ist.“

Der 52-jährige Westhauser hatte am Sonntag durch einen Steinschlag ein Schädel-Hirn-Trauma erlitten und ist seitdem in der Höhle in 1000 Metern Tiefe gefangen. Nach Angaben der Bergwacht und der zuständigen Mediziner ist sein Zustand unverändert stabil. Er sei ansprechbar und kommunikationsfähig. Aber eigentlich müsste er auf der Intensivstation liegen.

Zwei Ärzte waren zu dem Verletzten vorgedrungen, einer der beiden - ein italienischer Mediziner - sei aber bereits wieder auf dem Weg nach draußen. Dafür sei ein Spezialist aus München in die Höhle hinabgestiegen. Es sei wichtig, den Patienten möglichst gut abzuschirmen - auch vor Kälte und „vor allem, was einem so empfindlichen Gehirn jetzt noch geschehen könnte“.

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