Die Vertretung von Handel und Gewerbe im Stuttgarter Zentrum schlägt Alarm. Nach der Coronakrise könnte es in der Stadt die gewohnten Läden nicht mehr geben, wenn die lokale Wirtschaft keine Investitionshilfe bekomme. Mit Darlehen sei es nicht getan.

Stuttgart - In der beispiellosen Krise, die das Coronavirus auslöste, hat die City-Initiative Stuttgart „in höchster Not“ einen ungewöhnlichen Vorstoß unternommen: Mit einer ganzseitigen Anzeige in den Stuttgarter Tageszeitungen appellierte sie am Wochenende an den baden-württembergischen Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann und an den Stuttgarter Oberbürgermeister Fritz Kuhn (Grüne), vor dem wirtschaftlichen Aus stehende Unternehmen in Stuttgart zu retten. Inzwischen hat Kuhn Verständnis für die Sorgen signalisiert, allerdings noch keine konkreten Versprechen gemacht.

 

Die City-Initiative äußerte eine riesengroße Sorge: Sollte die gewohnte lokale Wirtschaft die Coronakrise nicht überleben, würde ihr eine Monostruktur von internationalen Großkonzernen und Filialen der Internetriesen folgen, warnten der Vorstand sowie der Geschäftsführer und City-Manager Sven Hahn. Wenn die Vielfalt verloren ginge, hätten darunter auch Institutionen wie Oper, Staatsgalerie, Wilhelma oder Mineralbad Leuze zu leiden – und viele namhafte Veranstaltungen bis hin zum Weihnachtsmarkt und der langen Einkaufsnacht. „Die Betriebe unserer Stadt werden nur überleben, wenn sie massive finanzielle Hilfe erhalten, die nicht an eine Rückzahlung gekoppelt ist“, schrieb die Vertretung der Gewerbebetriebe im Stuttgarter Zentrum im Sinne der ganzen lokalen Wirtschaft.

OB Kuhn signalisiert Verständnis

Danach erklärte OB Kuhn gegenüber unserer Zeitung, er habe sich mit City-Manager Hahn in Verbindung gesetzt. Und weiter. „Natürlich nehmen wir die Sorgen des Einzelhandels ebenso ernst wie die Sorgen der gesamten Wirtschaft. Die Hilfen von Bund und Land müssen jetzt so schnell wie möglich die Wirtschaft erreichen. Wo die Stadt zusätzlich helfen kann, wird gerade vorbereitet und am Donnerstag entschieden.“

Am 2. April wird der Gemeinderat tagen. Wie Kuhn bereits früher unserer Zeitung gesagt hatte, soll es dann auch darum gehen, dass Kulturbetriebe und Sportvereine wegen der Krise die kompletten Jahreszuschüsse abrufen können, die sie normalerweise quartalsweise ausbezahlt bekommen.