Stephan Kimmig knüpft mit seiner Inszenierung von Wagners „Rheingold“ an der Stuttgart Staatsoper an den stilbildenden Ring der Ära Zehelein an.

Manteldesk: Mirko Weber (miw)

Stuttgart - Stuttgart hatte einen politisch-intellektuell überragenden „Ring des Nibelungen“, als Klaus Zehelein den Totalitätsanspruch des Werks negierte und vier Regisseure beauftragte – fast ein Vierteljahrhundert ist das her. Das war stilbildend und ikonisch. Darauf dramaturgisch basierend, sattelt wiederum Stuttgart jetzt drauf: Das von Stephan Kimmig karg und kühn inszenierte „Rheingold“ zeigt die Welt von Illusionisten im Zirkus, den der Zampano Wotan lange hat aufgeben müssen.

 

Restfunken an Utopie

Weltgeltungsdrang ist gleichwohl vorhanden, ignoriert werden die Rufe der Rheintöchter, die zu „Fridays for Future“ gehören. Kimmig kennt seinen Ernst Bloch. Einen Restfunken an Utopie lässt er sich nicht wegdenken. Derweil entdeckt Cornelius Meister mit dem Staatsorchester Wagner enorm detailreich als Miniaturisten der Musik. Viel Beifall für ihn, ziemliche Ablehnung der Szene gegenüber.