Zum Richtfest des evangelischen Gemeindehauses gibt es viel über das neue Gebäude zu erfahren.

Renningen - Von wo hat man den besten Blick auf die Baustelle für das neue evangelische Gemeindehaus? Natürlich vom Turm der Petruskirche aus. Wer also könnte einen besseren Einblick in die vergangenen Monate bieten, in denen direkt neben dem Rathaus ein neues Gebäude in die Höhe gewachsen ist, als der Kirchturm höchstpersönlich? Das dachte sich denn auch Pfarrer Matthias Bauschert, der für das Richtfest am Freitagnachmittag kurzerhand in die Rolle des Turms schlüpfte und zusammen mit der Kirchengemeinderatsvorsitzenden Karin Volz auf launige Weise die Zeit seit dem Spatenstich Revue passieren ließ.

 

Als die Bagger damals anrückten, „da war mir schon ein bisschen mulmig“, gesteht der „Kirchturm“. Doch die Bauleute hätten gute Arbeit geleistet – vom Aufstellen des Krans bis zum Anbringen der Deckenbalken – „und immer Abstand zu mir gehalten“. Die Weihnachtspause dauerte dann allerdings etwas länger als gedacht, erklärt er. Der Grund waren die kalten Temperaturen im Januar, sodass sich die Bauarbeiten ein wenig verzögerten. Aber danach seien die Rohbauarbeiten zügig vorangegangen, erklärt Pfarrer Bauschert.

Gebäude soll sich einfügen

Mittlerweile sind auch die Deckenträger und die Dachabdeckung angebracht, sodass Passanten bereits einen guten Eindruck davon erhalten, wie das Gebäude am Ende aussehen soll. Auffallend ist das flache Dach. „Auch ein Satteldach war im Gespräch“, berichtet der Architekt Holger Schlichtig. „Dann wäre das Gebäude aber noch mal fünf Meter höher geworden.“ Es sei wichtig gewesen, hier ein Gebäude zu schaffen, „das sich einzuordnen weiß zwischen Kirche und Rathaus“. Die Lage des Gemeindehauses war immerhin nicht unumstritten, befindet es sich doch an einem prominenten Ort mitten in der Kernstadt.

Umgekehrt gab es auch Gemeindemitglieder, die sich nur ungern von dem bisherigen Gemeindehaus in der Martin-Luther-Straße trennen wollten. Das ist aber mittlerweile marode, und eine Sanierung wäre die Kirchengemeinde ähnlich teuer gekommen wie ein Neubau, weshalb die Wahl darauf fiel (wir berichteten). Bald werden sich aber sicher alle an das neue Haus gewöhnt haben, glaubt der Bürgermeister Wolfgang Faißt. Und dann werde es sicher heißen: „Gut, dass ihr das damals so gemacht habt.“

Große Glasfront zur Kirche

Das neue Gebäude umfasst 12 mal 16 Meter und besitzt zwei Stockwerke, wobei der erste Stock ebenerdig zur Kirche ist. Der Gemeindesaal oben besitzt eine große Glasfront zur Kirche hin. Im Erdgeschoss befinden sich unter anderem drei Gruppenräume, die sich ebenso zu einem großen Saal umwandeln lassen.

Der Kirchengemeinderat hat inzwischen einige Details der Ausstattung des neuen Hauses beschlossen. Dazu gehört zum Beispiel der Einbau einer Fotovoltaikanlage. Die dafür nötigen Kosten von circa 55 000 Euro, die bis jetzt im Finanzierungsplan nicht vorgesehen sind, werden sich im Lauf von 12 bis 14 Jahren amortisieren, erklärt Bauschert. Der selbst produzierte Strom soll auch in der benachbarten Petruskirche Verwendung finden.

Die Fertigstellung ist weiterhin für Herbst geplant, damit rechtzeitig zum Reformationsjubiläum Leben in das neue Gemeindehaus einziehen kann. Der Kostenrahmen von 1,85 Millionen Euro könne nach jetzigem Stand ebenfalls eingehalten werden, sagt Matthias Bauschert.