Das Kokain ist in Sporttaschen versteckt – und zwar massenhaft. Tonnenweise fällt die Droge dem Hamburger Zoll in die Hände. Ein „empfindlicher Schlag“ gegen Rauschgiftschmuggler, so die Beamten.

Hamburg - Es ist ein Rekordfund für den Hamburger Zoll und auch bundesweit eine Riesenmenge Rauschgift: 4,5 Tonnen Kokain mit einem Straßenverkaufswert von rund einer Milliarde Euro. Versteckt waren die Drogen auf einem vor zwei Wochen im Hafen eingetroffenen Containerschiff.

 

In einer der Stahlboxen entdeckten die Beamten 211 schwarze Sporttaschen - und darin mehr als 4200 Pakete mit gepresstem Kokain, wie das Hauptzollamt am Freitag mitteilte. Diese „enorme Menge“ sei das größte jemals einzeln in Deutschland sichergestellte Volumen, berichteten die Beamten. Das Kokain sei unter strenger Geheimhaltung und umfangreichen Sicherheitsvorkehrungen bereits vernichtet worden.

Der Zoll sprach von einem erneuten „empfindlichen Schlag“ gegen die internationale Rauschgiftkriminalität. Die Beamten hätten nach ihrer Risikoanalyse einen verdächtigen Container aus Montevideo (Uruguay), der für Antwerpen in Belgien bestimmt gewesen sei, aus dem Schiffsverkehr gezogen.

Als sie den Container öffneten - die Fracht war als Sojabohnen deklariert -, sahen die Zöllner jedoch nur eine große Menge an schwarzen Sporttaschen. Beim Öffnen entdeckten sie dann die Koks-Pakete mit ihrem tonnenschwerem Gesamtgewicht.

Drogenfunde unter Bananen, in Kaffee oder Sporttaschen

„Mit seiner ausgefeilten Risikoanalyse gelingt es dem Zoll, aus der enormen Anzahl an Containern, die tagtäglich den Hamburger Hafen passieren, die richtigen zu öffnen und illegale Waren herauszufischen“, lobte der für den Zoll zuständige Staatssekretär im Bundesfinanzministerium, Rolf Bösinger.

Knapp neun Millionen Standardcontainer (TEU) werden jährlich im Hafen umgeschlagen. Hier wurden Drogen auch schon unter Bananen, in Kaffee oder wie jetzt erneut in Sporttaschen entdeckt. Sie können unterwegs von den Schmugglern notfalls schnell über Bord geworfen werden. Im aktuellen Fall ermitteln die Hamburger Zollfahnder nun unter anderem gegen potenzielle Auftraggeber.

2018 hatten die Hamburger Zöllner insgesamt rund 700 Kilogramm Kokain sichergestellt, nach insgesamt vier Tonnen im Vorjahr. „Wir können nicht verlässlich alle Verstecke finden, das ist von Jahr zu Jahr unterschiedlich“, hatte der Leiter des Hauptzollamtes Hamburg, Christian Schaade, bei der Jahresbilanz 2018 gesagt. Größter Einzelfund waren rund 100 Kilogramm Kokain aus Brasilien. Die Drogen waren in extra eingeschweißten Böden zweier alter VW-Busse versteckt.