Der Regisseur Philipp Stölzl wagt sich mit seiner Inszenierung von Verdis „Rigoletto“ auf der Bregenzer Seebühne in neue Dimensionen. Was für eine Opernshow!

Bregenz - Es ist ein Muskelspiel der Technik, und es ist reine Magie. Als das Orchester, unsichtbar wie in Bayreuth, weil seine Klänge aus einem Saal des Bregenzer Festspielhauses über Lautsprecher zur Seebühneübertragen werden, am Mittwochabend zu spielen beginnt, heben sich vor der von reichlich Himmelrot gesäumten Abenddämmerung über dem Bodensee die Lider des riesigen Kopfes, der das Bühnenbild beherrscht. Zwei Augen von je gut zweieinhalb Metern Durchmesser fixieren die 7000 Zuschauer, die zur Premiere gekommen sind, um zu erleben, wie aus Giuseppe Verdis Oper über den von seinem eigenen Zynismus vernichteten Hofnarren ein Open-Air-Spektakel wird, und mit dem ersten Blick von Rigolettos übergroßem Abbild ist ein Zauber da. Er bleibt bis zum Ende, an dem aus dem lachenden Narrenkopf ein Totenschädel mit einem hohl grinsenden Mund voller trauriger Zahnstümpfe geworden ist.