Der Schokoladenhersteller Ritter Sport hat mit einer neuen nachhaltigen Verpackung einen Coup gelandet. Der Prototyp in Papier war sofort vergriffen. Kunden müssen vertröstet werden. Ist bereits Nachschub geplant?

Waldenbuch - Kleine Veränderung, gewaltige Reaktion: Die quadratischen Schokoladentafeln von Ritter Sport gibt es seit nahezu 90 Jahren – anfangs in Cellophan, seit Anfang der 1990er in einer Kunststoffverpackung aus Polypropylen, und nun hat der Süßwarenhersteller aus Waldenbuch etwas ganz Neues gewagt. Er hat einen Prototyp in einer Papierverpackung herausgebracht – und ist von den Kunden förmlich überrannt worden. Die streng limitierte Auflage von 1500 Stück war im Nullkommanichts vergriffen, zumal 500 davon an Tester verlost wurden. Die restlichen 1000 Zartbitter-Tafeln gingen ausschließlich im Firmenshop in Waldenbuch und im Flagship-Store in Berlin in den Verkauf. „Am zweiten Tag waren alle weg“, sagt Elke Dietrich, eine Sprecherin. Selbst diverse Mitarbeiter seien leer ausgegangen. Die Reaktionen seien „auf jeden Fall sehr positiv“ gewesen.

 

Wie geht es nun weiter? „Wir können keine Eintagsfliege draus machen“, betont Elke Dietrich, dennoch wird erst mal nicht nachgelegt. Sie stellt klar: „Das ist kein finales Produkt.“ Der Prototyp sei zunächst ausschließlich als Testballon gedacht gewesen. Nun müssten die Reaktionen der Kunden ausgewertet werden. Wie gefällt die Griffigkeit, wie gut lässt sich die Verpackung öffnen, und kam die Schokolade möglicherweise zerbrochen beim Kunden an? Ein QR-Code auf dem gelben Papier führt zu einer Befragung.

Papier-Schokolade: Manche Probleme sind noch nicht ausgeräumt

Die Rückmeldungen werden benötigt, denn das neuartige Papier hat noch seine Tücken. „Ein Papier, das (…) unseren Anforderungen entspricht, gibt es am Markt noch nicht“, stellt Ritter Sport auf dem firmeneigenen Blog klar. Manche Probleme seien noch nicht ausgeräumt. Durch den hohen Fettanteil könnten sich über kurz oder lang Fettflecken an der Hülle bilden, außerdem könne die Süßigkeit mit der Zeit Gerüche und Geschmäcker aus der Umgebung annehmen, etwa, wenn sie im Kühlschrank liegt. Beim Prototyp hat der Hersteller unter anderem mit einem verkürzten Mindesthaltbarkeitsdatum reagiert. Man bewege sich im Spannungsfeld zwischen optimalem Produktschutz einerseits und bestmöglicher Umweltverträglichkeit andererseits. „Ein Produkt muss einen gewissen Lagertest bestehen“, sagt Elke Dietrich. Intern werde an der Weiterentwicklung des Papiers gearbeitet, „das Feedback hilft uns weiter“.