Den Schritt, eine eigene Kakaofarm in Nicaragua zu gründen, bewertet man in Waldenbuch auch zehn Jahre später noch als richtig.

Böblingen: Leonie Schüler (lem)

Für einen Schokoladenhersteller war es ein ungewöhnlicher Schritt: 2012 startete die Alfred Ritter GmbH & Co. KG mit dem Aufbau einer eigenen Kakaofarm in Nicaragua. Die Fläche ist 2500 Hektar groß, etwa die Hälfte davon besteht aus geschützten Wald- und Feuchtgebieten. Auf rund 1200 Hektar brachliegender Flächen startete die Aufforstung. Seitdem haben die inzwischen 450 Mitarbeitenden auf El Cacao über eine Million Kakao- und rund 300 000 Schattenbäume gepflanzt. In diesem Jahr erwartet Ritter eine Ernte von etwa 600 Tonnen Edelkakao.

 

„Die eigene Wertschöpfungskette zu verlängern und buchstäblich Neuland zu betreten, birgt immer ein gewisses Risiko“, sagt Ritter-Geschäftsführer Andres Ronken. „Wir sind jedoch nach wie vor überzeugt, dass die Chancen überwiegen und wir so den größtmöglichen Einfluss auf die ökologischen und sozialen Bedingungen vor Ort sowie die Qualität des Kakaos nehmen können.“ Zugleich sei die Waldenbucher Firma dadurch ein wenig unabhängiger vom Weltmarkt und seinen volatilen Rohstoffpreisen.

In den zehn Jahren, die El Cacao betrieben wurde, habe man viel über den Kakaoanbau gelernt und „Wissen erworben wie wohl nur wenige andere Schokoladenhersteller“, sagt Ronken. Trotz aller Leidenschaft für die eigene Farm sei man sich aber darüber im Klaren, dass eine einzelne Plantage mit Modellcharakter den Kakaoanbau nicht revolutionieren könne. „Deshalb setzen wir auf die partnerschaftliche Zusammenarbeit im Rahmen unserer Kakaoprogramme in Mittel- und Südamerika ebenso wie in Westafrika.“