Nach einer Schlägerei zwischen den „Stuttgarter Kurden“ und Mitgliedern der United Tribuns konnte die Polizei mehrere Angreifer ausfindig machen. Vier der mutmaßlichen Täter sitzen nun in Untersuchungshaft. Die Ermittler stellten Verbindungen zur verbotenen Gruppe „Red Legion“ fest.

Lokales: Christine Bilger (ceb)

Stuttgart - Der Polizei ist ein Schlag gegen die Gruppierung „Stuttgarter Kurden“ gelungen, die seit einiger Zeit immer wieder aggressiv in der Stadt aufgetreten war. Vier Mitglieder dieser Straßenbande sitzen nun in Untersuchungshaft. Die jungen Männer sollen am Sonntag, 12. April, auf dem Gelände einer Tankstelle in Wangen eine Gruppe der verfeindeten, rockerähnlichen Gang United Tribuns angegriffen und drei Männer verletzt haben. In den Reihen der „Stuttgarter Kurden“ finden sich viele ehemalige Mitglieder der inzwischen verbotenen Bande Red Legion.

 

Die Angreifer sollen ihren Opfern an dem Sonntagabend aufgelauert haben. Sie versetzten den Gegnern Schläge und Tritte, drei der Opfer wurden vom Rettungsdienst behandelt. Die Kriminalpolizei ermittelte im Umfeld der Banden und wertete die Videoaufzeichnungen der Tankstelle aus. Offenbar war es den Schlägern nicht bewusst, dass sie sich im videoüberwachten Bereich befanden. Die Ermittler konnten anhand der Aufnahmen fünf Tatverdächtige im Alter von 22 bis 35 Jahren identifizieren. Die Männer waren der Polizei bekannt, auch aufgrund ihrer Aktivitäten während der Red-Legion-Zeit. Die Polizei meldete den Zwischenfall erst jetzt nach der Verhaftung, da die Ermittlungen noch liefen.

Bei Durchsuchungen findet die Polizei Waffen

Die Polizei erhielt Durchsuchungsbefehle für die Wohnungen aller fünf Verdächtigen. Dabei wurde eine Reihe von Waffen entdeckt. Die Beamten fanden eine Schreckschusspistole, eine Machete, zwei Messer, zwei Teleskopschlagstöcke, drei Reizstoffsprühgeräte, eine Holzkeule und einen Elektroschocker. Die Tatverdächtigen hatten bei dem Überfall an jenem Sonntagabend aber offenbar keine Waffen dabei. Die Polizei beschlagnahmte auch die Handys der Männer. In einer Wohnung hielt sich ein Mann auf, der mehrere Hundert Gramm Marihuana bei sich hatte. Auch er wurde festgenommen.

Vier der fünf Männer, die den Angriff am 12. April gestartet haben sollen, sitzen nun in Untersuchungshaft. Auch gegen den Mann, der die Drogen bei sich hatte, wurde ein Haftbefehl erwirkt.

Die „Stuttgarter Kurden“ haben in den zurückliegenden Wochen mehrfach durch massives Auftreten in der Stadt auf sich aufmerksam gemacht, und damit auch die United Tribuns zu einer Machtdemonstration provoziert. Eine große Gruppe der „Stuttgarter Kurden“ traf sich am Abend der Museumsnacht Mitte März und zog durch die Stadt. Sie greifen – vor allem mit Veröffentlichungen im Internet – immer wieder die United Tribuns an. Diese rockerähnliche Bande spielt innerhalb der Landeshauptstadt so gut wie keine Rolle.

Banden provozieren sich gegenseitig immer wieder

Einige Mitglieder der Tribuns sind der Polizei dafür bekannt, dass sie in der organisierten Kriminalität tätig sind. So wurde im Zusammenhang mit einer Großrazzia in einem Bordell auf den Fildern Ende November 2014 gegen einige Mitglieder ermittelt. Ende März setzten die United Tribuns zur Gegenaktion an. Sie wollten an einem Sonntagnachmittag durch Stuttgart ziehen, um so ebenfalls ihre Macht gegenüber den „Stuttgarter Kurden“ zu demonstrieren. Die Polizei stoppte dies, kurz nachdem sich die Tribuns im Stuttgarter Westen gesammelt und auf den Weg gemacht hatten. Am Abend desselben Tages kam es dann aber noch zu einem Aufeinandertreffen der Gruppierungen in der Ludwigsburger Innenstadt. Die Polizei nahm mehrere Männer fest. Einige von ihnen waren ebenfalls aufgrund ihrer früheren Mitgliedschaft bei den Red Legion bekannt.