Stimmt, hätte auch lustig werden können: Robert De Niro als geiler alter Witwer, der den jungen Leuten mal zeigt, wo der Frosch die Locken hat. Aber „Dirty Grandpa“ ist arg peinlich geraten.

Stuttgart - Dass wir alle das Konzept des Alters neu überdenken müssen, kann man in langen theoretischen Abhandlungen begründen. Man kann aber auch den Pensionär Dick Kelly (Robert De Niro) zu Wort kommen lassen. Der erklärt seinem Enkel Jason (Zac Efron): „Das größte Geschenk, das ein Enkel seinem Großvater machen kann, ist ’ne heiße Studentin, die Sex mit ihm haben will, bevor er stirbt.“ Noch mal zum Mitschreiben: das Ende der Lebensarbeitszeit markiert nicht mehr den Beginn einer Ruhephase.

 

Lauter Knallfrösche

Doch der Titelheld des Filmes „Dirty Grandpa“ ist kein Sympathieträger für die fidelen Alten. Er ist ein vulgärer, sexistischer Schmuddelopa, dessen selbstgefällige Lüsternheit von Dan Mazers Film nicht als zu untersuchende Charaktereigenschaft, sondern als abzufackelnde Knallfroschsammlung betrachtet wird. Dick bringt Jason dazu, ihn zum Spring Break nach Florida zu fahren, zur großen Enthemmungsfeier amerikanischer Studenten.

Wobei das Drehbuch noch die schlichtesten Männerfantasien als Weltkenntnis durchgehen lässt. Schon unterwegs treffen Jason und Dick eine nymphomanische Studentin. In diesem Filmuniversum werden neue Bekanntschaften gleich mal gefragt, ob sie ein Baby in einen „reinfeiern“ wollen. Noch nie hat Robert De Niro in einem peinlicheren Werk mitgespielt.

Bekömmlich für Zwölfjährige?

Interessanter als der Film ist der Streit über dessen Altersfreigabe. Gegen den ersten Bescheid „Ab 16“ hat der Verleih erfolgreich Widerspruch eingelegt. Die Nachprüfung befand, trotz der „zahlreichen visuellen und verbalen Schamverletzungen“ dürfe der Film auch Zwölfjährigen gezeigt werden. Die grell überzeichneten Figuren würden nicht als Vorbilder gezeigt, sondern „zum Verlachen“ dargeboten. Da könnte was dran sein. Den Jungen soll der Trost gespendet werden, die Idee, sie müssten bald in allen Lebensbereichen mit den Alten konkurrieren, sei bloßer Kino-Irrsinn.

Dirty Grandpa. USA 2015. Regie: Dan Mazer. Mit Robert De Niro, Zac Efron. 102 Minuten. Ab 12 Jahren.