Exklusiv Die Betreibergesellschaft des Stuttgarter Clubs Rocker 33 hat Insolvenz angemeldet. Der über die Grenzen Stuttgarts hinaus bekannte Club für elektronische Musik hatte Ende Januar das ehemalige Filmhaus an der Friedrichstraße verlassen müssen.

Stuttgart - Wie erst jetzt bekannt wurde, hat die Betreibergesellschaft des Clubs Rocker 33 bereits im September Insolvenz anmelden müssen. Die 33 Event GmbH, vertreten durch Geschäftsführer Pejo Babic, konnte ihren Zahlungsverpflichtungen nicht mehr nachkommen. Der über die Grenzen Stuttgarts hinaus bekannte Club für elektronische Musik hatte Ende Januar 2014 seine letzte Spielstätte, das ehemalige Filmhaus an der Friedrichstraße, verlassen müssen. Seitdem hatten die Betreiber des Clubs vergeblich nach einer neuen Heimat gesucht.

 

„Wir können die Pleite bestätigen, möchten sie aber nicht weiter kommentieren“, sagt Carlos Coelho, Gesellschafter der 33 Event GmbH. Pejo Babic war trotz mehrerer Versuche für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.

Carlos Coelho und sein Partner Jean Theodorou waren 2012 als Teilhaber im Rocker eingestiegen. Beide wollen sich jetzt auf ihr eigentliches Hauptgeschäft, den Keller Klub, konzentrieren. Letzterer ist von der Rocker-Pleite nicht betroffen.

Fremdveranstaltungen reichen nicht aus

Zuletzt hatte das Rocker-Team versucht, durch Veranstaltungen wie „Rocker in Exile“ in den Wagenhallen an anderen Orten den Betrieb aufrecht zu erhalten. Laut Coelho reicht das für eine wirtschaftliche Fortführung aber nicht aus. Ob die Insolvenz das endgültige Aus für die Marke Rocker 33 bedeutet, ist unklar. Erst am vergangenen Wochenende hatte eine Rocker-Party in den Wagenhallen stattgefunden, allerdings nicht von der 33 Event GmbH veranstaltet.

Die Party in den Wagenhallen hatte Kai Beikirch veranstaltet, ehemals Angestellter der 33 Event GmbH. „Kai hätte es mehr als jeder andere verdient, den Club weiterzuführen“, sagt Carlos Coelho. Auch Kai Beikirch wollte sich auf StZ-Nachfrage nicht äußern. Coelho bringt außerdem eine Kollektiv-Lösung zur Weiterführung ins Spiel: „Der Name Rocker 33 ist noch immer so gut, vielleicht schließen sich ja einige Stuttgarter DJs und Veranstalter zusammen, um das Erbe fortzuführen“, so Coelho weiter. Eine Zukunft des Clubs sei aber nur möglich, wenn man eine geeignete Immobilie finde. Angesichts des angespannten Immobilienmarktes in Stuttgart und der gestiegenen Anforderungen bei Brandschutz und Schallschutz ist Coelho aber eher skeptisch, was die Fortführung des Clubs betrifft.

Das Rocker hat sich vergeblich um neue Spielstätte bemüht

Die ehemaligen Rocker-Betreiber hatten sich zahlreiche Objekte für ihren Club angesehen, darunter das ehemalige Zapata, das jetzt vom Veranstalter Chimperator und der Firma Wizemann betrieben wird, sowie einige bestehende Gastronomien in der Innenstadt. Laut Coelho waren die Objekte aber entweder nicht geeignet oder die Investitionen für eine Neukonzessionierung wären zu hoch gewesen.

Gegen die LBBW Immobilien GmbH, die als Besitzerin des ehemaligen Filmhauses dem Rocker 33 gekündigt hatte, will Coelho nicht nachtreten. „Wir sind damals das Risiko eingegangen, trotz der kurzen Laufzeit des Mietvertrags in das Filmhaus einzuziehen in der Hoffnung, uns anschließend in ein anderes Objekt retten zu können. Diese Rechnung ist nicht aufgegangen, das ist aber nicht die Schuld der Bank“, so Coelho. Bei der Filmhaus-Nutzung sei viel Vertrauen in das Modell Zwischennutzung verloren gegangen. Unabhängig von der Rocker-Zukunft gelte es nun, wieder positive Beispiele in Sachen Interimsnutzung zu schaffen.