In Zukunft soll Rock- und Metalmusik im Freiberger Palazzo einen festen Platz haben: Jeden Freitag geht es in Erinnerung an die Rockfabrik hart zur Sache. Wie kam die Rofa an?

Ludwigsburg: Marius Venturini (mv)

Das Logo ist inzwischen fast so ikonisch wie die Bandschriftzüge zum Beispiel von AC/DC oder von Metallica – und es prangt über der Tanzfläche der Freiberger Diskothek Palazzo, wenn auch nur als Projektion: „Rockfabrik“, klassisch von Blitzen eingerahmt und im stahlblauen Glanz. Vielen der Gäste, die am späten Abend des Dreikönigstages ihren Weg in den Tanztempel gefunden haben, ist es nur allzu vertraut. Ein Großteil der Anwesenden hat einst regelmäßig die Ludwigsburger Rofa besucht und dort zu Rock- und Metalmusik getanzt, gepogt, geheadbangt.

 

Palazzo-Betreiber Ekkehard Menninger ist mit dem Start zufrieden

Rund 500 Gäste werden es am Ende sein, die unter dem Motto „Rockfabrik Memories“ im großen Club der Location bis in die frühen Morgenstunden abrocken. 800 Menschen passen rein. Für Palazzo-Betreiber Ekkehard Menninger ein starkes Signal. „Es war sehr gut besucht, ein sehr gutes Geschäft“, sagt er. Und was es im Laufe des vergangenen Jahres zu einzelnen Anlässen gab – Rock und Metal im Zeichen der Rofa-Community – , das soll an jedem Freitag ein fester Termin werden.

Der einstige Rofa-Geschäftsführer Chris Albrecht war am Freitag ebenfalls vor Ort. „Klar, das ist mein Baby, ich will natürlich sehen, was da geht“, sagt er, als er am Montag mit Ekkehard Menninger für eine Manöverkritik zusammensitzt. Albrecht ist bei den Rockfabrik-Kennern bekannt wie ein bunter Hund. Und er hat am ersten metallischen Abend des Jahres einige Gespräche geführt und viele Bekannte getroffen. „Da kam eine enorme Dankbarkeit durch“, berichtet er. Denn viele Fans härterer Klänge hätten nach dem Ende der Rockfabrik zum Jahreswechsel 2019/2020 alles mitgenommen, das mit harter Musik zu tun habe.

An den Reglern steht im Palazzo ein echtes Rofa-Urgestein

Für diese Musik zuständig ist DJ Eddy Freiberger, ein echtes Rofa-Urgestein. Seit es die Ludwigsburger Rockfabrik nicht mehr gibt, hat er bei vielen Revival-Veranstaltungen aufgelegt. Auch im Stuttgarter Longhorn, im recht neuen Schwarzen Keiler und in der Augsburger Rockfabrik war und ist er an den Reglern zugegen. Am Freitag hat er zum Auftakt im Palazzo für ein Programm gesorgt, das viele verschiedene Arten des gesteigerten Härtegrades abgedeckt hat. „In Zukunft wollen wir an den einzelnen Terminen ein bisschen mehr aus einzelnen Sparten machen“, kündigt Chris Albrecht an. Heißt: An einem Abend sollen eher modernere Nu-Metal-Klänge laufen, an einem anderen soll es mitunter in die Hair-Metal-Ecke gehen. „Am letzten Freitag in diesem Monat wird es dann auch zum ersten Mal noch ein bisschen härter“, sagt Chris Albrecht, „dann schauen wir, was passiert.“ Denn Vieles werde man jetzt einfach mal ausprobieren.

Nur eines ist laut dem ehemaligen Rofa-Macher klar: „Zu schwarz, zu hart, zu extrem soll es auf keinen Fall werden.“ Schließlich wolle man ein möglichst breites Besucherspektrum abholen. „Das Publikum ist mit uns gealtert“, stellt Albrecht fest, „viele Ex-Rofa-Gänger sieht man auch hier im Palazzo als ganz normale Discogäste.“

Kurzum, es soll ein bunter Mix werden, der die Gäste freitags im Palazzo erwartet: ein Hauch vom legendären Double-Time-Freitag mit seinem Parforceritt durch fast sämtliche Rock- und Metal-Spielarten, eine Prise Samstags-Mainstream-Rockprogramm, und vielleicht schleicht sich ja auch ein bisschen „Hartneckig“-Getrümmer aus dem einstigen Club 2 in die Titelliste.

Nach dem gelungenen Start am Dreikönigstag sind jedenfalls alle Beteiligten gespannt, wohin die Rockreise im Freiberger Palazzo in Zukunft gehen wird.