Seit den 1990er-Jahren lockt das Winterbacher Zeltspektakel Fans hochkarätiger Rock- und Popmusik ins Remstal. Nun war die zehnte Ausgabe in Gefahr. Das bisherige Festivalgelände stand nicht mehr zur Verfügung. Nun haben die Veranstalter eine Lösung gefunden.

Manteldesk: Thomas Schwarz (hsw)

Winterbach - Die Nachricht hatte eingeschlagen wie eine Bombe: das Zeltfestival der Kulturinitiative Rock in Winterbach 2017 ist in Gefahr! Doch am Mittwochabend kam die Entwarnung. Mit vereinten Kräften haben die Kulturinitiative Rock und die Gemeinde Winterbach eine Lösung gefunden. „Es gibt gute Nachrichten. Wir haben einen Platz für das zehnte Zeltfestival gefunden“, freute sich Steffen Clauss, der Cheforganisator der Konzerte, nach einem Treffen mit Vertretern des Gemeinderates. Ein Industriegebiet am Ortsrand Winterbachs direkt an der B 29 wird bis Ende Juli 2017 so erweitert, dass dort das Festival stattfinden kann. „Wie gewohnt am Wochenende vor den Sommerferien, vom 19. bis 25. Juli“, so Clauss.

 

Seit die Lokalzeitung berichtet hatte, dass das „Zeltspektakel vor ungewisser Zukunft“ stehe, rumorte es nicht nur in dem Remstalflecken. Fans internationaler Rockmusik pilgern seit Jahren auch von weit her im Sommer nach Winterbach, um Stars der Rock- und Popmusik hautnah zu erleben (siehe „The best of Rock in Winterbach“). Doch nun wird das Gelände, auf dem alle zwei Jahre das Zirkuszelt aufgebaut wird, vom Eigentümer, der Firma Peter Hahn, für eine Erweiterung der Produktion benötigt.

Im Frühjahr sollen die Bauarbeiten beginnen. „Es war klar, dass irgendwann mal Schluss sein wird auf dem Gelände. Bloß haben es alle verdrängt“, sagt Steffen Clauss, der Sprecher der Kulturinitiative Rock. Der Verein mit seinen rund 500 Mitgliedern stemmt komplett die Festivalorganisation. Doch es ging nicht nur um den Platz. „Die Firma hat uns auch die Infrastruktur zur Verfügung gestellt“, sagt Clauss. Um Strom, Wasser und Abwasser kümmerte sich Peter Hahn – kostenlos. Das Verhältnis zwischen Verein und Firma sei durch die Umstände nicht getrübt.

Eine fieberhafte Suche nach einem geeigneten Ausweichstandort hatte begonnen. Den Festivalorganisatoren drohte die Zeit davonzulaufen. Denn um das Spektakel für den nächsten Sommer noch erfolgreich managen zu können, müssen die Musiker jetzt gebucht werden. Also ging die Kulturinitiative an die Öffentlichkeit. „Das hätten wir vielleicht früher tun sollen. Dann hätten wir wohl nicht so viel Zeit verloren“, sagt Clauss. Ein ums andere Mal sei eine potenzielle Lösung verworfen worden. „Wir brauchen ja auch befestigte Zufahrten, einfach nur eine Wiese reicht nicht“, so Steffen Clauss.

Im Winterbacher Rathaus schrillten jedenfalls die Alarmglocken, als das mögliche Aus für das Zeltspektakel publik wurde. Denn das hat auch dazu geführt, dass in Nachbarkommunen Begehrlichkeiten geweckt wurden. „Wir hatten schon Angebote von mehreren Bürgermeistern aus dem Remstal“, verrät Steffen Clauss. Wie es 2019 weitergeht, müsse man sehen. „Das ist jetzt erstmal eine Einmal-Lösung.“

The best of Rock in Winterbach

Winterbach - Sie sind Enthusiasten, die Mitglieder der Kulturinitiative Rock. Statt wie andere nur davon zu träumen, ihre Idole auf eine Bühne im Heimatort zu locken, haben sie diesen Wunsch 1991 in die Tat umgesetzt. Mit einem Konzert des englischen Rockgitarristen Steve Gibbons in der Winterbacher Lehenbachhalle fing alles an. Dank der Arbeit der Vereinsmitglieder ging es dann Schlag auf Schlag.

Neben den Konzerten in der Halle wurde von 1993 an alle zwei Jahre das Zeltspektakel auf dem Peter-Hahn-Sportplatz veranstaltet. Die Namen der Interpreten lesen sich wie ein Best of der Rockgeschichte: Mother’s Finest, Manfred Mann, Marla Glen, Gianna Nannini – trotz Beinbruch -, BAP, Hubert von Goisern, Jethro Tull, Patti Smith, und im Jahr 2013 dann mit Joe Cocker ein echter Höhepunkt der Reihe.

Professionell geht die Rockinitiative auch mit den Allüren um, die einige Stars pflegen. Ganz anders der Kabarettist Gerhard Polt, der mit der Biermöslblosn auftrat. Nach seinen Wünschen gefragt, sagte er nur: „Stellt's halt a Brotzeit hi.“