Die Präsentation der historischen Funde soll interaktiver werden

Aalen - Vom 1. August an werden im Limesmuseum in Aalen die Umzugskisten gepackt. Einige Exponate werden ins Zentrale Fundarchiv nach Rastatt gebracht, sie müssen restauriert werden. Der Rest bekommt vorübergehend ein anderes Zuhause. In den nächsten zwei Jahren wird das größte Römermuseum Süddeutschlands für 6,7 Millionen Euro energetisch saniert, und die didaktische Präsentation der historischen Funde wird modernisiert.

 

Der Archäologische Park im Außenbereich und der Nachbau der Reiterbaracke bleiben aber geöffnet. In Aalen stand zur Römerzeit die größte Reiterbaracke nördlich der Alpen. Auch das museumspädagogische Angebot für Schulen im Foyer wird bis Dezember weiter betrieben. Das eigentliche Museum aber machen kurzzeitig dicht. Auch die Römertage, die im zweijährigen Turnus stattfinden, fallen in diesem Jahr flach. Ein Übergangsmuseum mit dem Spitznamen Limu 16-18 wird nach den Reichsstädter Tagen, dem Aalener Stadtfest vom 9. bis zum 11. September, im ehemaligen Haus der Stadtgeschichte eröffnet.

„Die Ausstellung bisher geht im Wesentlichen auf 1980 zurück“, sagt Martin Kemkes, der wissenschaftliche Leiter des Aalener Museums. Zwar wurde die Schau 1999 erneut überarbeitet, aber „sie reflektiert nicht, was in den vergangenen zehn Jahren passiert ist“. Das gilt im Hinblick auf neue Medien. Es gilt aber auch für die Tatsache, dass sich der Limes seit 2005 mit dem Titel Weltkulturerbe schmücken darf.

Besucher werden zu Forschern

Künftig sollen die antiken Funde vor allem aus zwei Perspektiven präsentiert werden. Der antike Blickwinkel werde zeigen, wie die Menschen entlang des Limes damals gelebt haben und welche Rolle diese Grenze für den Staat, aber auch für Bürger jener Zeit gespielt hat. „Das ist ein ganz aktuelles Thema“, sagt Kemkes, „das wollen wir schärfen.“ Die heutige Perspektive soll die Menschen animieren, das 164 Kilometer lange Unesco-Weltkulturerbe im Land auch außerhalb des Aalener Museums zu erkunden, und zeigen, was in anderen Limesstädten geboten wird.

Die neuen Medien wiederum werden helfen, „das Nichtsichtbare sichtbar zu machen“, erklärt Kemkes: Schließlich gibt es den Limes nicht mehr. Nach dem Umbau im Jahr 2018 soll es also nicht nur ein mobiles Führungssystem geben, das den archäologischen Park im Außenbereich einschließt. Die Besucher werden in Zukunft als Forscher durch das Haus geführt.

Bund und Land fördern den Umbau

Für die Neugestaltung der Dauerausstellung bekommt das archäologische Landesmuseum 1,5 Millionen Euro vom Land. Die Stadt wiederum hat vom Bund 2,4 Millionen Euro aus dem Programm „Nationale Projekte für den Städtebau“ bekommen. Dafür waren 271 Anträge eingereicht, aber nur 21 berücksichtigt worden.

Das Limesmuseum in Aalen ist 1964 als Zweigstelle des Archäologischen Landesmuseums eröffnet worden. Nach Angaben des Museumsleiters Ulrich Sauerborn besuchen jedes Jahr 40 000 bis 50 000 Menschen das Haus. Es beherbergt auch die Geschäftsstelle der Deutschen Limesstraße und das Limes-Informationszentrum für Baden-Württemberg.