Nur wenige Schlachten schaffen es ins Gedächtnis der Menschheit. Etwa die Schlacht von Cannae, die schon 2000 Jahre vor Waterloo zum geflügelten Wort für eine vernichtende Niederlage wurde. Ein letztes Überbleibsel von Hannibals Sieg über die Römer findet sich in einem Schloss im Odenwald.

Stuttgart/Erbach - Es ist ein Debakel, das zum geflügelten Wort wird: Bei Cannae marschieren 216 vor Christus 16 Legionen in den Untergang, 80 000 Mann. Es ist eine der ersten Umfassungsschlachten der Geschichte und die Taktik des karthagischen Feldherrn Hannibal ist so brillant, dass sie bis heute an Militärakademien gelehrt wird. Nie zuvor steht die Römische Republik näher am Abgrund. Und obwohl Rom den Krieg gewinnt, sitzt der Stachel der Niederlage von Cannae tief. So tief, dass Cato der Ältere noch Jahrzehnte später jede Rede mit dem Satz „Ceterum censeo Carthaginem esse delendam“ beendet: Im Übrigen bin ich der Meinung, dass Karthago zerstört werden muss. Im Dritten Punischen Krieg wird Catos Wunsch schließlich erfüllt. Die Römer schleifen die Stadt und verkaufen die Überlebenden als Sklaven. Nichts soll an den einstigen Rivalen erinnern.