Am 23. und 24. November stehen die Rohrer Humorer zum letzten Mal auf der Bühne. Danach löst sich die Theatergruppe auf. Die Vorstandsmitglieder Harald Behrendt und Peter Bruck sprechen über die Gründe.

Manteldesk: Sandra Hintermayr (shi)

Rohr - Der letzte Vorhang fällt am 24. November. Mit der Komödie „Ein Schmitt wohnt selten allein“ endet die Ära der Rohrer Humorer. Die Geschichte führt weit zurück; bereits 1925 gründete sich eine Theaterabteilung im TSV Rohr, seit 1983 spielen die Mitglieder unter dem Namen „d’Rohrer Humorer“. „1997 machte sich die Abteilung selbstständig und gründete den Verein Theaterbühne Rohrer Humorer“, sagt Vorstandsmitglied Peter Bruck. Von einer Aufführung zu Weihnachten in den Anfangsjahren ist das Pensum mit den Jahrzehnten gestiegen. „Wir hatten Jahre mit 30 Theaterabenden“, sagt Harald Behrendt. Er ist ebenfalls Mitglied im Vorstand und Regisseur, stand bereits 1966 in Rohr auf der Bühne, leitete dann die Theaterabteilung im TSV.

 

„Der Aufwand ist groß – ob eine Aufführung oder mehrere. Von Januar bis März, bevor wir unsere Stücke im April das erste Mal spielten, standen vier bis fünf Proben die Woche an. Das ist eine Sache, die werde ich künftig nicht vermissen“, sagt Behrendt. Bis 2008 spielte er in jedem Stück mit, seither war er eher hinter den Kulissen tätig – suchte die Stücke aus, bearbeitete die Texte, führte Regie. „Ich sammle gerne Sprüche und baue sie in die Stücke ein. Vieles ist nicht geplant, es kommt vor, dass sich die Dialoge von den Aufführungen im Herbst von denen im Frühjahr unterscheiden“, sagt Behrendt. „Ich bin gerne spontan, das macht mir Spaß.“

Der Umgang ist familiär

Als nun kurzfristig ein Darsteller ausfiel, zögerte Behrendt nicht lange und sprang ein. Am 23. und 24. November wird er seine letzten Bühnenauftritte haben. Es war schon der zweite krankheitsbedingte Ausfall, der die Humorer in den letzten Jahren traf. „Wir hatten Glück und immer Ersatz gefunden. Wir mussten in den 52 Jahren, in denen ich dabei bin, keinen Auftritt absagen“, sagt Behrendt. „Aber man macht sich Gedanken, was ist, wenn sich niemand findet, der einspringen kann.“ Das sei mit ein Grund gewesen, über das Ende der Theatertruppe nachzudenken.

Die Rohrer Humorer sind beinahe schon ein Familienbetrieb. Ehemänner und -frauen, Kinder und Enkelkinder stehen auf der Bühne. Die Truppe ist zusammengewachsen. „Jeder weiß, was der andere macht“, sagt Behrendt. Man trifft sich auch außerhalb der Proben, beispielsweise beim Rohrer Waldfest. „Das wird auch sicher so bleiben“, sagt Behrendt. Es seien Freundschaften entstanden, zwischen den Schauspielern, Helfern und den Mitgliedern des TSV Rohr ebenso wie mit den Zuschauern.

Die letzten Vorstellungen sind ausverkauft

„Der Zusammenhalt ist schon etwas Besonderes“, ergänzt Peter Bruck. „Und ein anderer Regisseur als Harald Behrendt würde es bei uns nicht aushalten.“ Mit dessen Ankündigung, aufhören zu wollen, hätten die meisten Mitglieder ebenfalls beschlossen, nicht weiterzumachen. „Wir werden alle nicht jünger“, sagt Bruck. Einige wenige Schauspieler schauten sich nach anderen Gruppen um, andere seien froh über ihre „Rente“. So auch Harald Behrendt. „Ich freue mich auf das Danach. Darauf, mehr Zeit mit meiner Familie zu verbringen, abseits des Theaters.“ Peter Bruck ergänzt, der finanzielle und zeitliche Aufwand sei immer groß gewesen. „Aber wir klagen nicht, wir sind zufrieden. Es war gut. Aber jetzt wird es einfach Zeit, aufzuhören.“

Wehmut schwingt bei den beiden Vorstandsmitgliedern nicht mit. Wohl aber beim Publikum. „Wir werden von vielen angesprochen, die bedauern, dass wir gehen. Viele sind schon seit Jahren treue Zuschauer bei unseren Aufführungen“, sagt Behrendt. Die letzten beiden Termine sind ausverkauft, es gibt sogar Wartelisten. „Jeder will zur letzten Vorstellung kommen“, sagt Bruck. „Das zeigt uns auch, dass die Rohrer Humorer alles richtig gemacht haben.“