In Riedenberg können Kinder seit Monaten nicht schaukeln, weil Ersatz für marode Teile fehlt. Auch anderswo stockt der Spielspaß. Was hat Corona damit zu tun?

Riedenberg - Der Zettel ist freundlich und altersgerecht formuliert, für lange Gesichter bei Mädchen und Jungen hat er sicherlich trotzdem gesorgt. „Liebe Kinder, aus Sicherheitsgründen musste diese Sechseck-Schaukel gesperrt werden“, steht an einem Gerüst auf dem Spielplatz an der Wiesenäckerstraße in Riedenberg. Alle Schaukeln sind abmontiert, und wenn man dem Zettel glauben darf, werden sie so schnell auch nicht wiederkehren. „Aufgrund langer Lieferzeiten werden wir euch erst in zehn bis zwölf Wochen eine neue, attraktive Schaukel anbieten können“, schreibt das Garten-, Friedhofs- und Forstamt. Allerdings ist diese Zeitspanne schon verstrichen. Der Zettel stammt vom 30. Juni.

 

Außer Betrieb ist das große Spielgerät sogar bereits seit April. Bei einer Kontrolle sei festgestellt worden, dass Holzteile nicht mehr sicher gewesen seien, teilt der Verwaltungssprecher Niklas Junkermann fürs Garten-, Friedhofs- und Forstamt mit. Mehrere tragende Teile, etwa Querbalken, müssten daher ersetzt werden.

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Warum dauert das aber so lang? Die Holzkrise ist schuld. Der Rohstoff ist rar. Der Bauboom im In- und Ausland fegt schon lang die Lager leer und jagt die Preise hoch. Die Pandemie hat das Problem verschärft, und das wirkt sich auch auf den Spielplatz in Riedenberg aus. „Für das Gerät mussten Ersatzteile aus Holz bestellt werden. Aufgrund der hohen Nachfrage nach den diversen Coronawellen ist aktuell ein Lieferengpass für alle konstruktiven Holzteile entstanden“, erklärt Niklas Junkermann.

Auch bei anderen Baumaterialien gehe es knapp zu, etwa bei Beton- und Kunststoffteilen oder bei Bindemittel für Bodenbeläge. Bis jetzt habe man noch keinen konkreten Liefertermin fürs Holz. Erschwerend komme hinzu, dass sowohl im zuständigen Amt als auch bei den Firmen die Aufträge coronabedingt nur mit zeitlicher Verzögerung abgearbeitet werden könnten.

Das bekommen nicht nur die Riedenberger Kinder zu spüren. Auch anderswo muss der Spielspaß warten. In Hohenheim etwa wurde die Ausführung der geplanten Aufwertung des Schulhofs im Paracelsus-Gymnasium auf Anfang 2022 verschoben, weil die bestellte Holzmöblierung so lange Lieferzeiten hat. Und auch in Kaltental wirkt sich die Misere aus. Auf dem Spielplatz an der Hirsauer Straße ist eine Verbindung zwischen zwei Spieltürmen abgebaut. Niklas Junkermann erklärt: „Ja, auch hier wurde bei der Spielgerätekontrolle festgestellt, dass die Holzteile nicht mehr verkehrssicher sind. Auch hier wurden die Ersatzteile bestellt, aber noch nicht geliefert.“