Berlins Theaterintendant Claus Peymann, der in den 1970er Jahren in Stuttgart wirkte, wollte bei der Trauerfeier für Manfred Rommel reden, er wurde allerdings abgelehnt.

Berlins Theaterintendant Claus Peymann, der in den 1970er Jahren in Stuttgart wirkte, wollte bei der Trauerfeier für Manfred Rommel reden, er wurde allerdings abgelehnt.

 

Stuttgart - Berlins streitbarer Theaterintendant Claus Peymann (76) hätte gerne bei der Trauerfeier für Stuttgarts ehemaligen Oberbürgermeister Manfred Rommel gesprochen - wurde aber abgelehnt. „Gerne hätte ich ihm an seinem Sarg für seinen Mut gedankt, erzählt davon, was der politische Zeitgeist heute nicht mehr kennt“, sagte Peymann dem Onlinemagazin „Kontext: Wochenzeitung“ in Stuttgart. „Ich hätte es schön gefunden, wenn sich in den getragenen Politikerton etwas anderes eingemischt hätte, aber die wollten wohl unter sich bleiben.“

Claus Peymann, heute Chef des Berliner Ensembles, war Intendant in Stuttgart, als der CDU-Politiker Rommel im Deutschen Herbst 1977 gegen Widerstände die Beerdigung der RAF-Terroristen Andreas Baader, Gudrun Ensslin und Jan Carl Raspe nach ihrem Selbstmord in Stuttgart durchsetzte. Rommel damals: „Am Grabe muss alle Feindschaft ein Ende haben.“ Peymann dazu: „Er demonstrierte, dass Humanität und Liberalität möglich sind, in einer hasserfüllten und in Panik geratenen politischen Oberschicht.“

Zur Ablehnung Peymanns hieß es bei der Stadt Stuttgart, man sei dem Wunsch der Familie Rommel nach einer kompakten Trauerfeier mit wenigen Rednern nachgekommen. „Es war keine Absage an Peymann, weil er Herr Peymann ist“, sagte OB-Sprecher Andreas Scharf der Nachrichtenagentur dpa. Neben Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) reden am Donnerstag nur Oberbürgermeister Fritz Kuhn (Grüne) und Alt-OB sowie Rommel-Nachfolger Wolfgang Schuster (CDU).

Stuttgarts OB Kuhn hatte sich als Erster ins Kondolenzbuch für Manfred Rommel eingetragen, Winfried Kretschmann und Ex-OB Wolfgang Schuster folgten.