Am 17. November tritt der Chor Rosa Note mit Ausschnitten aus dem neuen Programm in der Liederhalle auf. Gefeiert wird auch 20 Jahre Frauenchor Musica Lesbiana.

Lokales: Armin Friedl (dl)

S-Süd/S-Mitte - Zu Probenbeginn liegen etwa 30 Fernseh-Bedienungen parat, ein Querschnitt dessen, was sich Techniker in diesem Metier so alles ausgedacht haben in den vergangenen 20 Jahren. Die werden für einige Nummern in dem Programm „Kistenflimmern“ benötigt, doch erst einmal ist das Einsingen angesagt im schwul-lesbischen Zentrum in der Weißenburgstraße. Nur wenige Chöre engagierter Laien leisten sich solch einen Aufwand mit Requisiten verschiedenster Art, aber der Schwulenchor Rosa Note ist ja auch kein Chor wie jeder andere: Bei ihnen ist Gerd Adelmann fester Bestandteil im Gestaltungsteam, und „Mäffi“ war viele Jahre Requisiteur beim Stuttgarter Ballett.

 

Mäffi ist für die Choroptik zuständig

Adelmann kümmert sich aber nicht nur um Fernbedienungen, wenn es das Programm erfordert. Er macht auch sonst noch alles möglich, wenn es ums optimale Auftreten der Rosa Note geht: Er entwickelt Stellpläne, aus denen ersichtlich ist, wer wo bei welchem Song zu stehen und zu agieren hat. Er hat herausgefunden, wie Positionen am Besten von einem Lied zum nächsten gewechselt werden können, wer wann das richtige Kleidungsstück oder ein anderes Requisit zur Hand hat – kurz: Er ist für die Optik der Rosa Note zuständig. Und das ist da sehr umfassend: Denn die Rosa Note ist nicht nur ein Chor, der singt. Sondern einer, der sich viel bewegt, der singend Geschichten mit Witz und Humor erzählt, der Kabarett und Unterhaltungs-Show mit ganz viel Gesang verbindet.

Laien mit vielen Talenten

Titel wie „Überkochende Leidenschaften“ „Männerfang“, „Globale Erwärmung“, „Waschen, Legen, Stöhnen“, „Choralverkehr“ oder aktuell „Kistenflimmern“ sind Programm: „Wir sind ein Laienchor mit vielen Talenten“, beschreibt dies der Chorleiter Amadeus Hofmann, seit 1991 so ziemlich von Anfang an dabei. Adelmann bringt es etwas anders auf den Punkt: „Singen, tanzen, gut aussehen“. Oder: „Wir sind selbstironisch, beschreiben das schwule Leben mit viel Spaß“, erklärt Geschäftsführer Oliver Rademann.

Da bleibt eigentlich nur noch die Frage zu klären, ob man schwul sein muss, um bei der Rosa Note mitsingen zu können. Die Antwort von Rademann darauf ist eindeutig vieldeutig: „Man sollte sich zumindest gut damit identifizieren. Jeder, der mit einem Schwulenchor auf der Bühne steht, wird vom Publikum nun mal von vornherein als Schwuler eingeschätzt.“ Und damit ist im Gespräch auch schon eine Idee geboren für einen neuen Programm-Gag: „Wie wäre es, wenn wir alle mal mit einem Schild in der Hand auftreten, auf dem steht, ob man schwul ist oder nicht“, fragt Adelmann in die Gesprächsrunde und bekommt damit viel zustimmendes Gelächter.

Der Spaß und der Ernst des Lebens

Heute ist die Rosa Note längst in der Mitte der Gesellschaft zuhause. Sie vertritt Stuttgart bei Chortreffen in Saarbrücken, Nürnberg, Berlin oder Augsburg, sie ist hier zuhause im Theater der Altstadt, im Alten Schauspielhaus oder in den Wagenhallen, sie machen auch ausverkaufte Eigenveranstaltungen etwa im Kursaal von Bad Cannstatt. Zum Christopher-Street-Day-Empfang im Rathaus im Jahre 2015 hat Rosa Note eine Liedfassung von Karl Friedrich Geroks Gedicht „Gruß an Stuttgart“ in Töne umgesetzt als Hommage an die Heimatstadt des Chors. Rademann: „Dem OB hat das sehr gut gefallen.“