An der Fleiner Straße feiert die Baugenossenschaft Neues Heim das Richtfest für ihren neuen Häuserkomplex mit 75 barrierefreien Wohnungen. Insgesamt investiert die Baugenossenschaft 14,4 Millionen Euro in das Vorhaben.

Rot - Die ersten Überlegungen, an der Fleiner Straße 10-16 und der Erligheimer Straße 4 in Rot neue Wohnungen hinzustellen, hat es laut dem Architekten Matthias Igel bereits vor 13 Jahren gegeben. Nun sind sie Realität geworden. Der Rohbau mit 75 neuen Wohnungen steht. Am vergangenen Freitag feierte die Baugenossenschaft Neues Heim Richtfest.

 

Ein paar Bauarbeiter sind noch am Rohbau zugange, als kurz vor 11 Uhr die gut 60 Gäste eintreffen. Der Duft von Gegrilltem liegt bereits in der Luft, der Sekt steht bereit und sogar die Sonne zeigt sich an diesem Vormittag. Dass das Grundgerüst nun steht, darüber ist man bei der Baugenossenschaft froh. Dies machte vor allem der technische Vorstand Gisbert Renz in seiner Ansprache deutlich, erinnerte aber auch an die für das Unternehmen unangenehmeren Episoden der vergangenen zwei Jahre. So galt es auf Wunsch der Stadt Stuttgart Anpassungen bei Fluchtwegen vorzunehmen und man musste die Höhe des Gebäudes um 75 Zentimeter reduzieren. „500 000 Euro mehr haben uns alle Vorgaben gekostet. Und das bei der Knappheit an bezahlbarem Wohnraum“, sagte Renz und erntete breiten Applaus. Insgesamt investiert die Baugenossenschaft 14,4 Millionen Euro in das Vorhaben.

Baubeginn mit Startschwierigkeiten

Der Baubeginn hatte sich zudem um mehrere Monate verzögert, da Probeschürfungen des Landesdenkmalamtes Hinweise auf jungsteinzeitliche Siedlungsgruben ergeben hatten. Gefunden hatte man tausende Jahre alte Knochen und Scherben. Bereits in den 1950er Jahren hatte man an der Stelle Siedlungsfunde aus der Latène- und Römerzeit, ein Grab aus der Latènezeit sowie ein Einzelfund aus der Hallstattzeit entdeckt. Doch erst der technische Fortschritt ermöglichte es 2011, etwa ein latènezeitliches Skelett mit Hilfe der Radiocarbonmethode zu datieren. So mussten die Bauarbeiten dieses Jahr vier Monate ruhen.

Doch Renz wolle „kein Miesepeter sein“ und resümierte vor allem über die jüngste und kommende Besiedlungsgeschichte an der Fleiner Straße. „Früher stand hier mit 100 Metern unser längstes und gleichzeitig mit acht Metern Tiefe unser schmalstes Haus.“ Der im vergangenen Jahr abgerissene Wohnkomplex stammte aus den 1950er Jahren und hatte 60 Wohnungen, die zuletzt von Geflüchteten bewohnt wurden.

Modernes Effizienzhaus inklusive geförderter Wohnungen

Wenn das Neubauvorhaben Ende 2019 fertiggestellt sein wird, werden der Komplex an der Fleiner Straße sowie das Punkthaus an der Erligheimer Straße über insgesamt 75 Vier-, Drei- und Zweizimmerwohnungen sowie 78 Tiefgaragenstellplätze verfügen. Davon sollen zehn Wohnungen öffentlich gefördert sein. Die künftigen Mieten liegen zwischen 10,50 und 11,25 Euro pro Quadratmeter. Für die Wohnungen mit Wohnberechtigungsschein sind es 7,80 Euro.

Der Architekt Matthias Igel von der ARP Architektengemeinschaft Stuttgart betonte nicht nur, dass es sich um Wohnungen handele, die bezahlbar seien, sondern auch, dass diese den modernen und nachhaltigen Niveau entsprechen. „Der energetische Standard ist hervorzuheben“, sagte er. Das moderne Effizienzhaus verfügt über eine bivalente Pellet- und Gasbrennwertheizungsanlage, also eine Anlage, die ihren Bedarf sowohl mit Pellets als auch mit Gas deckt. Eine dezentrale Warmwasserbereitung mit Wohnungswasserstationen stellt laut der Baugenossenschaft sofort warmes Wasser zur Verfügung. Die Wohnungen selbst sind barrierefrei über Aufzüge erreichbar, verfügen über bodenebene Duschen, schwellenlose Balkonzugänge, Fußbodenheizungen sowie über Fernseh- und Telefonanschlüsse in jedem Wohn- und Schlafraum.