Heinz Lochmann ist von Twentieth Century Fox für sein herausragendes lokales Marketing ausgezeichnet worden. Seine Filmtheaterbetriebe geben ein eigenes Magazin heraus, es gibt Seniorennachmittage und eine Traumpalast-App.

Rudersberg - Natürlich freut sich Heinz Lochmann darüber, dass er von dem renommierten Filmstudio Twentieth Century Fox zum Kinobetreiber des Jahres 2013 gewählt wurde. Aber überbewertet will er den Preis nicht wissen: „Das soll nicht bedeuten, dass die Arbeit der Kollegen schlechter ist. Wie immer ist es Geschmackssache, wer gewinnt“, sagt der Rudersberger, der vier Kinos im Rems-Murr-Kreis besitzt und darüber hinaus Traumpalast-Kinos in Esslingen, Nürtingen und Biberach betreibt sowie zwei Kinos in Hamburg und Berlin. Die Auszeichnung wird laut Pressemitteilung alljährlich an besonders engagierte Kinos für ihren Einsatz im lokalen Marketing vergeben.

 

Konkret bedeutet das bei den Lochmann-Filmtheaterbetrieben, dass über alle Medien und mit vielen Aktionen das Interesse für die neuesten Streifen geweckt werden soll. Es gibt eine eigene App, eine Traumpalast-Facebookseite und mit dem „Abspann“ ein eigenes und kostenloses Magazin mit Filmbeschreibungen und Hintergrundberichten. Zudem halten sich die Theaterleiter bei den Aufstellern der Verleiher nicht zurück, „sondern greifen richtig zu“, sagt Lochmann. Es werde nicht mit einem kleinen Plakat für den nächsten Hollywoodstreifen geworben, man mache „großes Kino“ in Form einer komplett beklebten Wand. „Außerdem lassen wir die Filme nicht einfach durchspielen“, sagt der Kinobetreiber. Es gibt Streifen, die werden zusätzlich am Nachmittag beim Kinderkino gezeigt oder beim „Treffpunkt 50+“ für die etwas älteren Semestern.

Apropos ältere Semester: die freuten sich auch über die Angebote, die über das übliche Kinoprogramm hinausgingen. Ein Beispiel sind die Live-Übertragungen aus der Metropolitan Opera in New York. „Das läuft wirklich sehr gut“, berichtet Heinz Lochmann. Natürlich könne man einen Abend im Kino nicht mit einem Opernbesuch vergleichen, aber in den Lochmannkinos werde alles dafür getan, dass man der besonderen Atmosphäre sehr nahe komme. Lochmann: „Wenn es in New York zur Pause klingelt, dann beginnt auch bei uns die Pause. Und besser sehen kann man meistens auch.“

Grundsätzlich hat Lochmann festgestellt, dass eher die mittlere Generation das Kino für sich entdeckt und zunehmend seine Säle füllt. „Die Jüngeren sind teilweise übersättigt und haben zwischen Internet, Smartphone und Computerspielen weniger Zeit fürs Kino“, sagt er. Trotzdem war es ein echter Schülerfilm, der das vergangene Jahr gerettet hat. Bis in den Herbst hinein hatte es erst einmal nicht so prickelnd ausgesehen: Vermeintliche Publikumsmagneten wie „Hangover 3“, „Die Schlümpfe 2“, „Kokowäh 2“ oder „Ich – einfach unverbesserlich“ hatten nicht die erhofften Massen in die Kinos gelockt. „Im Oktober hatten wir ein Umsatzminus von fünf bis sechs Prozent. Und dann liefen die Eiskönigin und Hobbit 2 besser als gedacht, und wir hatten mit Fack ju Göthe einen echten Überflieger.“ Das freut Heinz Lochmann, zumal er im vergangenen Jahr alle seine Kinos digitalisiert hat und dafür zwei Millionen Euro in die Hand genommen hat. „Das muss ich noch verdauen, zumal es ja nicht bei einer einmaligen Investition bleibt, sondern ständig nachgerüstet werden muss, weil sich die Technik verändert.“ Wie die diesjährige Kinosaison verlaufen wird, da ist der Rudersberger noch etwas zurückhaltend: „Eine Fußball-WM ist nie gut, zumal Fußball mittlerweile ein abendfüllendes Ereignis ist, weil man nach dem Spiel noch zusammensitzt, grillt – und nicht ins Kino geht.“