Guido Westerwelle hat sich zum ersten Mal seit Bekanntwerden seiner Krebserkrankung bei einem Termin in Berlin gezeigt. Altpräsident Christian Wulff will bei großen Zukunftsthemen von sich hören lassen.

Guido Westerwelle wagt nach seiner schweren Blutkrebserkrankung vorsichtig wieder die Rückkehr in die Öffentlichkeit. Der 53-Jährige ehemalige FDP-Chef und Außenminister begrüßte am Donnerstagabend in den Räumen seiner „Westerwelle Foundation“ 22 junge Gäste aus aller Welt, die an einer „Young Leaders Conference“ seiner Stiftung teilnehmen. Es war sein erster öffentlicher Auftritt in Berlin, nachdem er vor 15 Monaten diagnostiziert bekam, an akuter Leukämie erkrankt zu sein.

 

Nach einer Knochenmarkstransplantation im September 2014 hat sich sein Zustand stabilisiert. Gesund ist Westerwelle zwar noch nicht. Noch immer muss er sich vor Infektionen hüten, weshalb er nicht mit Handschlag grüßt. Aber es werde besser, ließ er jüngst wissen.

Es war dies nicht sein allererster Auftritt in der Öffentlichkeit. Mitte August nahm er zum Beispiel am Sommer-Jazzfest der Bonner FDP teil. In Berlin übernahm er mit seinem Erscheinen aber erstmals wieder eine Aufgabe, indem er eine kurze Ansprache hielt. Sein Verhältnis zur aktuellen FDP-Führung, die nach dem Debakel bei der Bundestagswahl mit vielem brach, was Westerwelle als FDP-Chef zu verantworten hatte, scheint geklärt. In die Politik will sich Westerwelle vorerst nicht einmischen. „Ich habe wirklich anderes im Kopf als solche Überlegungen“, sagte er.

Wulff bietet seine Kontakte an

Auch der frühere Bundespräsident Christian Wulff fühlt sich zu jung, um sich gänzlich zurück zu ziehen. Der Neuen Osnabrücker Zeitung sagte der 56-Jährige: „Ich will weder Opfer noch Märtyrer sein, sondern wieder Akteur und Handelnder werden.“ Wulff war 2012 zurück getreten, nachdem die Staatsanwaltschaft Hannover Ermittlungen wegen des Verdachts der Vorteilsnahme angekündigt hatte. 2014 wurde Wulff von den Vorwürfen frei gesprochen. Er will sich nun Fragen der Zukunft widmen. Die Themenpalette reiche „von der ökologischen Tragfähigkeit unserer Erde bei wachsender Weltbevölkerung bis hin zur Frage des Friedens angesichts zunehmender religiös motivierter Konflikte“, sagte Wulff: „Es könnte auch der Zeitpunkt kommen, zu dem man auf meine Kenntnisse gerade der arabischen, der muslimischen Welt und meine Kontakte dort zurückgreifen will.“