In seiner Wochenkolumne schreibt Johannes M. Fischer über die Farbe Blau, und meint damit unter anderem die Kommunen, die mit einem blauen Auge durch die Corona-Krise torkeln. Und dann gibt es noch einen Bürgermeister, der merkwürdige Dinge macht. Hat auch was mit blau zu tun. Lesen sie selbst!

Esslingen - Niemals hat je jemand jemals behauptet, dass das Bürgermeisterleben nur schön wäre. Zuweilen ist es schwierig, die Contenance zu behalten. Wer sie in kürzeren Abständen immer häufiger zu verlieren scheint, ist Neuhausens Bürgermeister Ingo Hacker. Mal rennen ihm protestierende Gemeinderäte aus der Sitzung, mal bricht er eine solche einfach mitten drin ab – geschehen in dieser Woche. Natürlich mit einem guten Grund, nur dumm, dass er im Vorfeld offenbar nicht ausreichend gut kommuniziert worden war. Als Besucher den Abbruch mit Buh-Rufen quittierten, drohte Hacker gar, vom Hausrecht Gebrauch zu machen. Kaum auszudenken, wie groß die Schlagzeile geworden wäre, wenn Polizisten Bürger aus der Versammlung gezerrt hätten und es blaue Flecken gegeben hätte. Ist zum Glück nicht passiert. Kann aber noch werden.

 

Viele reden mal ängstlich, mal spöttisch, mal trotzig von der zweiten Corona-Welle, dabei stecken wir schon mittendrin. Das Virus nagt die Wirtschaft an. Und das spüren auch die Kommunen, weil die Gewerbesteuern wegbricht. Dabei macht das Wort vom „blauen Auge“ die Runde. Tatsächlich trifft das Wort vom blauen Auge oft ins Schwarze: Wie sonst ließe sich der Umstand beschreiben, dass die Sanierung des historischen Merkel-Bads in Esslingen nicht ausgesetzt, wohl aber verschoben worden ist. Blau-Beispiele wie dieses gibt es zurzeit viele im Kreis Esslingen.