Die „Erfolge der Sozialen Stadt“ waren Thema eines Rundgangs in Giebel, zu dem die Freien Wähler eingeladen hatten. Geführt wurde er von Martina de la Rosa vom Amt für Stadtplanung und Stadterneuerung.

Giebel - Kleine Flitzer auf ihren Laufrädern, Kinder bei ihren Ballspielen, Erwachsene mal im Schatten der Bäume sitzend, mal die Abendsonne auf den lang gezogenen Stufungen genießend, und im Hintergrund an der Tischtennisplatte eine Handvoll junger Leute, die sich treffen und gleich an den Slacklines ihren Spaß haben: Die Szenerie auf dem Ernst-Reuter-Platz war trotz der bereits abgeschalteten Fontänen-Felder wie gemalt für den öffentlichen Rundgang zum Thema „Erfolge der Sozialen Stadt“, zu dem die Freien Wähler (FW) des Stadtbezirkes nach Giebel geladen hatten. Und wenn die Randbebauung in Nord und Süd ein bisschen imposanter wäre, ließe sich dem Ganzen eine noch größere Portion urbanes Flair zuschreiben. Zumal am Rande gut zwei Dutzend Menschen den Sommerabend in der Außenbewirtung genießerisch ausklingen ließen.

 

Doch auch so ist auf den ersten Blick klar: Wenn öffentlicher Raum attraktiv gemacht und in sinnfälliger Weise strukturiert und zugleich offen gelassen wird in seinen Nutzungsangeboten, dann wirkt das als eine Einladung an Alle, sich hier zwanglos aufzuhalten. Dann hält man es auch mal aus, wenn kickende Jungs aus Versehen querschießen: Leben und Leben lassen! Das ist der ungeschriebene Imperativ des öffentlichen Raumes in einer offenen, demokratischen Gesellschaft. Ein soziales Feld, das neben dem Wohlfühleffekt wie von alleine die Regeln eines wechselseitig zivilen Umgangs miteinander einfordert: eine Wirkung, die sich angesichts gegenteiliger Zeit-Tendenzen und der medialen Atomisierung von Öffentlichkeit nicht hoch genug gewichten lässt.

Förderprogramm von Bund und Land

Einen „Glücksfall für Giebel“ nannte der FW-Bezirksbeirat Michael Schrade denn auch gleich bei der Begrüßung der drei Dutzend Teilnehmerinnen und Teilnehmer die „Soziale Stadt“, ein investives Förderprogramm von Bund und Land, mit 40 Prozent Anteil der Stadt. 2007 hatte es Fahrt aufgenommen mit der Installierung des Stadtteilmanagements – und die Neu-Gestaltung des Ernst-Reuter-Platzes war das erste große Projekt, das realisiert wurde: für 2.1 Millionen Euro. Einen größeren Brocken machte später nurmehr das Giebel-Haus mit 4,1 Millionen Euro aus.

Zwischen diesen beiden Großprojekten der Sozialen Stadt bewegte sich dann auch im Wesentlichen der Rundgang, geführt von Martina de la Rosa vom Amt für Stadtplanung und Stadterneuerung, der „Mutter der Sozialen Stadt“, so Schrade. Buchstäblich „unter den Linden“ ging es den aufgefrischten und mit Spielgeräten angereicherten Krötenweg hoch. Waren mit den Neubauten der SWSG am Lurchweg samt dem dort integrierten Montessori-Kinderhaus schon am Ausgangspunkt die Stimulationseffekte der Sozialen Stadt in den Blick genommen worden, so wurde dieser Aspekt nun zu einem Leitmotiv der Begehung: mit insgesamt fünf Beispielen für Wohnraum-Modernisierungen und Erweiterungen durch in die in Giebel besonders starken Wohnbaugenossenschaften.

Neugestaltung des Spielplatzes Mittenfeldstraße

Als ein Teilnehmer einwarf, dass „dadurch Wohnungen teurer wurden“, konterte die FW-Stadträtin Rose von Stein: „Dafür haben Sie jetzt aber auch modernen Wohnstandard!“ Als gelungen wurde auch die Neugestaltung des Spielplatzes Mittenfeldstraße registriert, der dank altersorientierter, lockerer Zonierung stark angenommen werde. Ebenso der Grünzug Nord, wo sich dank kluger Platzierung der Freizeitflächen die Bedenken der Anwohner relativiert haben. Und am Endpunkt konnte der Barfußpfad nun auch als aktuelles Duftereignis erlebt werden.

Am Giebelhaus hatte de la Rosa zunächst an der Aldi-Baugrube betont, dass dort tatsächlich gebaut werde: „Wahrscheinlich ab Herbst.“ Das Stadtteil- und Familienzentrum selbst wurde als „neue soziale Mitte des Giebel“ gerühmt, weil es von allen Generationen genutzt wird. Schrade betonte: „Es zeigt auch, wie die Soziale Stadt dem Miteinander im Stadtteil einen Schub gegeben hat“.

Beeindruckt vom Rundgang waren nach zweieinhalb Stunden auch Angelika und Wolfgang Stielow, die vor sechs Jahren nach Giebel gezogen sind, in den Krötenweg: „Uns gefällt die soziale Komponente des Konzeptes. Auch, dass man sich bemüht, bezahlbaren Wohnraum zu schaffen.“ Angelika Stielow resümiert: „Ja, es hat sich viel getan in Giebel! Wir fühlen uns hier sehr wohl.“