Leere Zeitungskioske, leere Ladenregale: In den ersten Januartagen herrscht Stillstand in Russland.

Korrespondenten: Inna Hartwich

Moskau - Im Mjasnow-Laden am Moskauer Zentrumsrand herrscht gähnende Leere. Das Geschäft für Milch- und Fleischprodukte, das sich für die Vermittlung eines gesunden Lebensstils rühmt, versprüht mit seinem Thekenverkauf und den angenervten Verkäuferinnen oft sowjetischen Charme. In diesen Tagen mutet es noch sowjetischer an: Die Regale sind kaum gefüllt, eine Verkäuferin schiebt widerwillig die Quarkpackungen nach vorn. Es ist Anfang Januar – und es ist Winterschlaf in Russland. Staatlich verordnet. Die Industrie liegt still, Behörden sind geschlossen, selbst Geschäfte, die sonst rund um die Uhr geöffnet sind, machen Pause. Auch Zeitungen erscheinen nicht, die Online-Nachrichtenportale liefern zeitlose Geschichten aus Russland und aktuelle aus dem Ausland. Im Land selbst scheint nichts Berichtenswertes zu passieren.