Insgesamt elf kommunalpolitische Schwerpunkte stehen auf der Prioritätenliste des laufenden Jahres.

Rutesheim - Die Stadt investiert in den fünf Jahren von 2016 bis 2020 mehr als 43 Millionen Euro. Da gilt es für die Verwaltung und den Gemeinderat, die Übersicht zu behalten und Prioritäten zu setzen. Vor diesem Hintergrund haben sich das Gremium und das Rathaus erneut auf ein Arbeitsprogramm geeinigt. Das Programm enthält vorwiegend die kommunalpolitischen Schwerpunkte, die im laufenden Jahr abgearbeitet werden sollen. Sofern sich keine überraschenden Aufgaben auftun – wie etwa 2016, als unerwartet die Unterbringung und Integration von zahlreichen Flüchtlingen akut wurde.

 

In dem Arbeitsprogramm wird nicht nur das neue Haushaltsjahr betrachtet, sondern es werden auch mittel- bis langfristige Projekte dargestellt. Unter der früheren Bezeichnung „Gemeindeentwicklungskonzept“ wurde das Programm erstmals 2002 aufgestellt – 2006 wurde die Bezeichnung „Arbeitsprogramm“ festgelegt. In diesem Jahr sind für die Verwaltung und den Stadtrat zeitlich oder aufgrund ihrer besonderen Bedeutung vordringlich elf Aufgabenschwerpunkte – so viele wie im Vorjahr – zu bearbeiten.

Das Stadtjubiläum steht an

Vor 1250 Jahren ist Rutesheim zum ersten Mal dokumentarisch erwähnt worden. Das wird mit einer großen Schau „Rutesheims Weg durch die Zeit“ in der Christian-Wagner-Bücherei gewürdigt. Am Wochenende 7. bis 10. Juli gibt es dazu ein Stadtfest.

Gleich drei Punkte im aktuellen Arbeitsprogramm betreffen den Teilort Perouse. Es geht zum einen um die Verbesserung der Verkehrsverhältnisse im Waldenserort. Dazu gehört, die Einmündung der Umgehung Perouse in die Kreisstraße nach Flacht zu einem Kreisverkehr mit vier Ästen umzugestalten sowie der Neubau des neuen Kontenpunktes Mitte mit entsprechendem Lärmschutz. Gleichzeitig gehört dazu, den heutigen Perouser Kreisverkehr zurückzubauen. Das Regierungspräsidium Stuttgart muss zudem die Linksabbiegespur auf die A 8 beim Autobahnanschluss Rutesheim verlängern. Diese Arbeiten sollen bis im Herbst über die Bühne gehen.

In Perouse wird fleißig gebaut

Im Westen von Perouse wird von Juli bis September die südliche Steinbruchspange zu einer Kurve bei Perouse umgebaut und von einer Heimsheimer Privatstraße zu einer Landesstraße aufgewertet. Nicht zuletzt wird bis November auf dem neu geschaffenen Gelände ein Netto-Markt mit Café-Bereich entstehen.

Ebenfalls in diesem Jahr fertiggestellt werden soll in der Ortsmitte von Rutesheim das betreute Wohnen mit selbstständiger Tagespflege. In wenigen Wochen werden die HNO-Praxis und der Akustik-Laden aus den Containern vor dem Rathaus dort einziehen. Der örtliche Polizeiposten folgt dann im Mai. Die selbstständige Tagespflege soll am 1. Juli eröffnet werden. Im August ziehen die Bewohner des betreuten Wohnens ein.

Nach dem Spatenstich Ende Oktober 2016 geht es an der Robert-Bosch-Straße mit dem Neubau „Haus der Kinder“ zügig voran, damit die Fördergelder für die Krippenplätze abgeschöpft werden können. Hier entsteht ein Kindergarten mit zwei Gruppen in der Ganztagsbetreuung sowie eine neue Krippe mit 30 Plätzen. Völlig getrennt von der Kindertagesstätte werden in den zwei Geschossen darüber 14 Eigentumswohnungen gebaut.

Grundschule wird vergrößert

Als einzige Kommune in ganz Baden-Württemberg erweitert Rutesheim seine Grundschule – das Schulhaus in der Hindenburgstraße. Dort ist es zu eng geworden. In dem Anbau werden drei zusätzliche Klassenzimmer, Räume für Kernzeitbetreuung und Hort, eine Mensa sowie Nebenräume untergebracht. Am 11. September sollen die Schüler einziehen. Der Bedarf an ganztägiger Betreuung nimmt zu, vor allem im Hort. Momentan gibt es neun Klassenzimmer, künftig sind jedoch zwölf für den Schulbetrieb unabdingbar.

Soziale Aspekte sind wichtig

Auch die Förderung des sozialen Wohnungsbaus hat sich die Stadt auf die Fahne geschrieben. Erste Nägel mit Köpfen wurden bereits gemacht. So hat die Stadt das Grundstück Seestraße 24 an den örtlichen Bauträger Wurtz Bauen und Wohnen unter der Voraussetzung verkauft, dass er mindestens drei von sechs Wohnungen als Sozialwohnungen errichtet. Das Thema bleibt auch für die Pforzheimer Straße 53, die Pfarrstraße 10 und 20 sowie für das spätere Neubaugebiet „Nördlich Schelmenäcker“ und die künftige Umwandlung des Bosch-Geländes in Bauland im Fokus.

Etwas weiter gediehen ist das Baugebiet „Nördlich Schelmenäcker/Pfuhlweg“, eines der letzten Gebiete, die noch im Stadtentwicklungsplan enthalten sind. Hier hat die Kämmerei 2016 die Grundstücke aufgekauft. Mit der Erschließung ist 2018/2019 zu rechnen. In 2018 werden voraussichtlich die Grundstücke verkauft, sodass nach Ostern 2019 die privaten Bauherren loslegen können.

Bosch-Gelände wird Wohngebiet

Obwohl nicht aktuell, gehört die Konversion des Bosch-Areals in ein Wohngebiet zu den dringenden kommunalpolitischen Schwerpunkten. Im laufenden Jahr sollen die Grundstücksverhandlungen mit Bosch weitergeführt werden, sodass 2020 der Kauf besiegelt werden kann. Im Jahr 2021 könnte nach den gegenwärtigen Plänen das Gebiet für den Wohnbau erschlossen und die Grundstücke verkauft werden.

Was 2016 als unerwartet dringliche Aufgabe im Arbeitsprogramm der Verwaltung und des Gemeinderates aufgeschlagen hat, ist auch im laufenden Jahr aktuell: Die Unterbringung und Integration der Flüchtlinge mit Bleibeperspektive.