Die Finanzierungsvereinbarung für die Stuttgart-21-Verbesserungen auf den Fildern mit der Variante drittes Gleis ist perfekt. Darin ist festgelegt, wie sich die Bahn und der Verband Region Stuttgart an den Gesamtkosten von 80 Millionen Euro beteiligen.

Stuttgart - Das baden-württembergische Kabinett hatte in der vergangenen Woche einen Haken daran gemacht, am Mittwochabend folgte die Regionalversammlung: Die Finanzierungsvereinbarung für die S-21-Verbesserungen auf den Fildern mit der Variante drittes Gleis ist damit perfekt. In dem Vertrag ist festgelegt, dass sich an den Gesamtkosten von 80 Millionen Euro die Bahn mit 30 Millionen Euro und der Verband Region Stuttgart mit 20 Millionen Euro beteiligt, zahlbar in fünf Jahresraten vom Jahr 2018 an.

 

Das Land beteiligt sich indirekt, indem es für 30 Millionen Euro zusätzliche Züge bestellt. Dieses Geld fließt an die DB Netz AG als Betreiber der Schienenwege und kann von der Bahn als Refinanzierung für die eigenen Kosten verwendet werden. Zudem übernimmt das Land die Kosten für den Ausbau des Vaihinger Bahnhofs, in dem künftig auch Regional- und Fernzüge halten sollen. Allein fünf Millionen Euro fließen in die Ertüchtigung des Berghau-tunnels. „Wir konnten damit die wohl letzte Gelegenheit nutzen, eine bessere Lösung für die Filder umzusetzen“, sagte Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne).

Mit dem dritten Gleis wird der S-Bahnverkehr stabiler

Die Regionaldirektorin Nicola Schelling hob am Mittwoch nochmals hervor, dass damit auch der S-Bahn-Verkehr stabiler werde. Für ihn stünden weiter zwei Gleise in der S-Bahn-Station zur Verfügung. Die alten Ausbaupläne der Bahn am Flughafen hätten sich negativ auf Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit der S-Bahn ausgewirkt. Zudem bestehe nun die bauliche und verkehrliche Option, die S-Bahn „irgendwann einmal“, so Schelling, über die S-21-Neubaustrecke an der Autobahn bis ins Neckartal zu verlängern. Dies rechtfertige die Beteiligung der Region, so Schelling.

Trotz der breiten Zustimmung von CDU, Grüne, SPD, Freien Wähler, FPD, AfD und Innovative Politik – nur die Linke stimmte dagegen – gab es in der Debatte kritische Anmerkungen. So betonten mehrere Redner, dass es keinen S-Bahnlinientausch geben dürfe. Die Freien Wähler bemängelten den geringen Anteil des Landes. Von allen Rednern – auch von Regionaldirektorin Schelling – wurde aber das Engagement von Regionalpräsident Thomas Bopp für die Lösung hervorgehoben.

Bei der Variante drittes Gleis wird nördlich der heutigen S-Bahn-Station Flughafen ein weiterer Haltepunkt für Fern- und Regionalzüge eingerichtet. Die Rohrer Kurve, wo Züge aus S-Vaihingen und Böblingen Richtung Flughafen ein- und ausbiegen, wird kreuzungsfrei ausgebaut. Auf Überleitverbindungen sollen S- und Gäubahnzüge die Gleise wechseln können. Das dritte Gleis wird allerdings – zum Leidwesen, aber mit Zustimmung der Projektpartner – später fertig als das Projekt Stuttgart 21, das Ende 2021 mit dem Flughafenbahnhof für die Fernzüge und die Anbindung an die Schnellfahrstrecke in Betrieb gehen soll.

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