Zwischen Hauptbahnhof und Vaihingen fahren in den Ferien keine S-Bahnen sondern ein Bus-Ersatzverkehr. Das heißt: Es gab viel Beratungsbedarf am ersten Werktag der S-Bahn-Stammstreckensperrung.

Stuttgart - Wie lange die Buslinie SVE1 vom Hauptbahnhof zur Uni Vaihingen unterwegs ist, will am Montagmorgen gegen 8 Uhr ein junger Mann durch die geöffnete Bustüre vom Fahrer wissen. Der schaut kurz ratlos aus seiner Kabine und meint dann sichtlich unsicher: „So 20 Minuten“. Womit er knapp daneben liegt. Jürgen Schnabel, Projektleiter der Deutschen Bahn für den Schienenersatzverkehr, steht an diesem ersten Montagvormittag der S-Bahn-Stammstreckensperrung selbst am Arnulf-Klett-Platz und gibt den gestressten Berufspendlern Auskunft. Von ihm ist zu erfahren: „Der Ersatzbus ist 30 Minuten unterwegs.“

 

Fahrscheine gibt’s nur am Automaten

Gleich mehrere rotgekleidete DB-Mitarbeiter haben sich an der Bushaltestelle gegenüber dem Hauptbahnhof postiert, um die Fragen der Fahrgäste zu beantworten. Wo die Ersatzbusse, die anstelle der S-Bahnen Rotebühlplatz, Feuersee, Schwabstraße, Westbahnhof und schließlich die Universität Vaihingen ansteuern, am Bahnhof abfahren, haben die meisten SSB-Kunden mit Hilfe der gelben Bodenmarkierungen verstanden. Neben der Dauer der Fahrt auf der Ersatzlinie SVE1 wollen einige Fahrgäste beispielsweise aber auch wissen, ob man Fahrkarten im Ersatzbus lösen kann. Nein, leider nur an den Automaten, erfährt eine ältere Frau auf Nachfrage, weshalb es für sie heißt, erst einmal wieder zurück zum Ticketautomaten zu eilen.

Busse fahren im 5-Minuten-Takt

Anders als noch am Wochenende sind am Montag alle Busse des Schienenersatzverkehrs gut an der Digitalanzeige auf Dachhöhe zu erkennen: „SVE1 – Uni Vaihingen“ ist dort jetzt zu lesen: „Das ist inzwischen alles völlig korrekt“, sagt Schnabel. Zwischen 6 und 20 Uhr fahren die Busse im 5-Minuten-Takt, erklärt der DB-Mitarbeiter. Die erfreulich enge Taktung führt jedoch mitunter dazu, dass sich am Arnulf-Klett-Platz die SVE1-Busse stauen. Der Grund: Halten die Busfahrer nicht exakt ihre Wartezeiten an den Zwischenstopps ein, kommt es am Hauptbahnhof schnell zu einem Überangebot.

Bei Mitfahrenden schlau machen

Die vielen Helfer der DB, die am Montag eifrig Informations-Flyer verteilen, haben auch Tamara Kiefer geholfen, die Richtung Universität Vaihingen unterwegs ist. „Ich bin mit der U-Bahn gekommen und habe den Weg zur Haltstelle über die gelbe Markierung und mit ein bisschen nachfragen gefunden“, sagt die 25-Jährige, als sie im Ersatzbus sitzt. „Eigentlich hat das gut funktioniert“. Eine 31-jährige Bietigheimerin, die jeden Tag zur Arbeit bis zum Feuersee unterwegs ist und jetzt auch im Bus sitzt, stellt fest, dass sie durch die Stammstreckensperrung gut 30 Minuten Zeit verliert. „Das heißt für mich, früher aufstehen“, sagt sie. Ein weiteres Manko: Im Ersatzbus selbst gibt es keine digitale Anzeige, die den nächsten Halt ankündigt. Ortsunkundige bleibt nur, sich bei Mitfahrenden schlau zu machen.

Schnitzeljagd auf der Suche nach der Haltestelle

Auch die Rückfahrt mit dem Schienenersatzbus zum Hauptbahnhof, beispielsweise vom Feuersee aus, gelingt am Montag nicht jedem auf Anhieb: Weil dort stadteinwärts große Lücken in der gelben Bodenmarkierung bestehen, ähnelt die Suche nach der richtigen Bushaltestelle einer Schnitzeljagd. Ganz nach dem Motto: Wer findet den nächsten Hinweis? Wie schon am Hauptbahnhof hilft auch hier eine Nachfrage bei einem Buslenker nicht wirklich weiter: Wo am Feuersee die Ersatzbusse Richtung Hauptbahnhof halten, weiß auch ein Fahrer der Buslinie 44, den man um Hilfe bittet, leider noch nicht.