Die Initiative „Weniger Müll in Stuttgart“ will gegen Kippen an Bushaltestellen vorgehen und fordert, dass die SSB dort Aschenbecher anbringen soll. Doch die schiebt den Schwarzen Peter weiter.

Stuttgart - Der Name ist Programm. Die 2016 gegründete Bürgerinitiative „Weniger Müll| in Stuttgart“ will genau das: den Müll auf den Straßen der Landeshauptstadt verringern und verhindern. Dafür starteten die Mitglieder in ihrem Viertel, dem Stuttgarter Süden, Aktionen wie Aufklärung in Schulen oder Müllsammeln mit der bundesweiten Initiative Cleanup Network Müll. Daher begrüßen sie auch die Kampagne der Stadt „Sauberes Stuttgart“.

 

In einem Anschreiben an den Vorstandssprecher der Stuttgarter Straßenbahnen AG (SSB) thematisierte die Initiative indes ein ungelöstes Ärgernis: Zigarettenkippen an Bushaltestellen. „‚Stuttgart macht’s rein’ so heißt es in der Kampagne. Nur wo rein?“, formulierten da Simone Rehm, Mitgründerin der Initiative, mit ihren Mitstreitenden Barbara Burr, Barbara Hutter, Heike Specht und Martin Winter. Der Brief ist mit Juli datiert. Bis dato hätte die SSB ihren Brief aber nicht geantwortet, heißt es bei der Initiative.

Hintergrund: An vielen Stadtbahnhaltestellen gebe es Aschenbecher, doch nicht an den Bushaltestellen. Schon mehrfach habe man auf der SSB-Servicestelle darauf hingewiesen und bemängelt, so Rehm. Rauchende Fahrgäste würden ihre Kippen auf den Boden werfen, weil es kein Behältnis gebe, um diese zu entsorgen. So verdrecke nicht nur der Wartebereich, auch gelange das in den Kippen enthaltene Gift in die Kanalisation und das Erdreich. „Manche drücken ihre Zigaretten hilflos auf dem Deckel des Abfallbehälters aus, das ist auch nicht gerade schön“, sagt Simone Rehm.

Vorbild München

In der Kommunikation mit Mosers Vorgänger und der Pressestelle habe man gelernt, dass es um Zuständigkeiten gehe: Die SSB trage bei den Stadthaltestellen die alleinige Verantwortung, bei den Bushaltestellen sei die AWS für die Reinigung zuständig, die SSB nur dafür, einen Eimer für die Papiertickets anzubringen. „Zudem schätzt die SSB Rauchen an Haltestellen nicht. Aber sie könne es, so sagt sie, an den nicht-überdachten Haltstellen nicht verbieten.“ Weil bisher nichts passiert sei, auch ein Antrag des Bezirksbeirats nicht fruchtete, habe man diesen neuen Brief geschrieben.

Die Initiative bringt dabei Lösungen ins Spiel – etwa aus München: Dort seien – trotz gleicher Rechtslage – bereits 2005 Hinweise an Haltestellen angebracht worden, die die Fahrgäste bitten, nicht zu rauchen. In Karlsruhe gebe es Mülleimer mit Aschenbechern und Aufklebern, die für ein sauberes Stadtbild werben. Die Initiative wünscht sich, dass bei SSB und AWS die Zuständigkeiten geklärt werden in Sachen Sauberkeit – und Mülleimer mit Aschenbechern an Bushaltestellen installiert werden.

Beachtliches Kippenaufkommen

Diese würden nach dem jeweils anfallenden Bedarf angebracht, heißt es bei der SSB. An Haltestellen mit Wartehäuschen seien in der Regel stets Abfallbehälter zu finden, indes nicht an jeder Bushaltestelle. Die Nutzungsfrequenz sei ausschlaggebend – auch bei Abfallbehältern mit integriertem Aschenbecher. „Sie werden dort installiert, wo das Kippenaufkommen, vor allem an oberirdischen Stadtbahnhaltestellen, erhöhten Bedarf anzeigt“, erklärt eine SSB-Sprecherin. Jedoch sei festzustellen, dass sich das Kippenaufkommen nicht notwendigerweise verringere, wenn ein Aschenbecher vorhanden sei. Das Angebot an Abfallbehältern und Aschenbechern biete jedem rauchenden Fahrgast die Möglichkeit, seine Kippe umweltgerecht zu entsorgen – wenn er oder sie das möchten. Sie müssten nur sicherstellen, dass die Zigarette wirklich aus sei, so die Sprecherin. „Die Abfallbehälter an oberirdischen Stadtbahnhaltestellen und den Bushaltestellen auf Stuttgarter Gemarkung betreut die AWS. An unterirdischen Haltestellen ist das Rauchen untersagt.“