Das ehrenamtliche Projekt für Geflüchtete im Generationenhaus konkurriert künftig mit soziokulturellen Abenden. Die Hausleitung will den Cafébereich im Erdgeschoss vielfältiger nutzen als bislang. Aber vorerst stehen Umbauten an, die den Brandschutz verbessern.

Aus den Stadtteilen: Kathrin Wesely (kay)

S-Süd - Die Kuh ist vom Eis: Der Freundeskreis Süd hatte das Aus für sein Lerncafé befürchten müssen. Doch das für Flüchtlinge und Ehrenamtliche gleichermaßen niedrigschwellige Angebot soll weiterlaufen. Der Treffpunkt, bei dem allabendlich um die 40 Leute gemeinsam Deutsch lernen, Behördenunterlagen durchackern oder einfach bloß quatschen, wird umgebaut. Das Café im Erdgeschoss des Generationenhauses Heslach genügt bislang nicht den Brandschutzvorgaben. Im Zuge der vorübergehenden Schließung hatte die Hausleitung angekündigt, das Konzept zu überarbeiten: Man wolle mehr Kultur veranstalten, anstatt ständig das Lerncafé zu beherbergen.

 

Generationenhaus beherbergt viele Andere

Doch nun gibt das Sozialamt der Stadt Entwarnung: „Wir gehen davon aus, dass der Umbau im kommenden Jahr in einem überschaubaren zeitlichen Rahmen stattfindet. Auch für das Lerncafé werden wir eine Lösung finden; es droht jedenfalls kein ‚Aus‘.“ Das Lerncafé könne weiterhin, auch während des Umbaus, zumindest mittwochs, donnerstags und freitags, in den Räumlichkeiten der Tagesbetreuung im Foyer stattfinden. Dies sei der einzige freie Raum, den man im Generationenhaus anbieten könne. Nicht möglich sei es, das Lerncafé in der Umbauphase in den Rudolf-Schmid-Saal oder den Hermann-Schmid-Raum zu verlegen, weil diese „von mehr als 60 gemeinnützigen Vereinen sowie vom Bezirksbeirat Süd und für Bürgerbeteiligung“ genutzt würden.

Die Idee einer konzeptionellen Veränderung ist offenbar aber nicht ganz vom Tisch: „Nach dem Umbau ist angedacht, wieder regelmäßige soziokulturelle und integrative Angebote im Café Nachbarschafft anzubieten“, heißt es in einer Stellungnahme der Stadt. „Mit diesen Angeboten wird das Café aufgewertet und fördert dadurch die willkommene Durchmischung der Gäste und Belebung des Miteinanders auch in den Abendstunden.“

Möglicherweise steht dies auch im Zusammenhang mit den „unvorhergesehenen personellen Veränderungen“, die sich auf den Betrieb des Café Nachbarschafft auswirkten, wie es in der Stellungnahme vorsichtig undeutlich formuliert ist. Seitens des Sozialamtes hoffe man jedenfalls, dass der Freundeskreis auch unter diesen Bedingungen noch mit dem Generationenhaus kooperiere.

Freundeskreis verhandelt mit Sozialamt

Man ist bereits aufeinander zugegangen. „Wir freuen uns über das erkennbare Umdenken im Generationenhaus und beim Sozialamt. Die zuvor angekündigte Schließung des Lerncafés ab Weihnachten ist offenbar vom Tisch“, heißt es in einer schriftlichen Reaktion von Heide Soldner, der Sprecherin des Freundeskreises und Initiatorin des Lerncafés. Das Sozialamt habe bereits ein Gesprächsangebot unterbreitet, das der Freundeskreis gern annehme Soldner skizziert, dass es in diesem Gespräch aber nicht bloß um die Räume gehen wird: „Nun gibt das Sozialamt klare Rahmenbedingungen vor, zum Beispiel den Betrieb an drei statt bislang fünf Wochentagen. Unser Ziel ist natürlich, das vom Freundeskreis initiierte, erfolgreiche Projekt im gleichen Umfang wie bisher weiterzuführen. Darüber wollen wir gerne reden und schauen deshalb parallel auch, wo das Lerncafé künftig alternativ stattfinden kann.“