Der Liedermacher Gerhard Schöne singt am Samstag in der Thomasgemeinde. Im Interview spricht er über seine Lieder und über das Singen mit Kindern.

S-Süd - Kinder kennen seinen witzigen Liedtext vom Popel oder das nachdenkliche Lied von dem Jungen, der nicht weinen darf. Christen kennen ihn von Kirchentagen. Und Liebhaber handgemachter, leiser und gesellschaftskritischer Musik schätzen ihn sowieso: Gerhard Schöne gastiert am kommenden Wochenende in der Thomasgemeinde und wird mit drei Kinderchören gemeinsam auftreten.

 
Wieso kommen Sie ausgerechnet in die Thomasgemeinde nach Stuttgart- Kaltental?
Das ist ganz einfach: In Baden-Württemberg war ich schon öfters zu Gast, unter anderem beim Kirchentag in Stuttgart vor ein paar Jahren. So weiß die Thomasgemeinde von mir. Und so kam die Anfrage über meine Agentur zustande.
Singen Sie öfters mit Kinderchören zusammen?
Ja. Eines der schönsten Sachen, die ich in letzter Zeit gemacht habe, war in Leipzig mit dem Gewandhauskinderchor, mit dem ich auch eine CD aufgenommen habe. Da geht es unter dem Titel „Ein Tag im Leben eines Kindes“ um Schicksale rund um die Welt, die musikalisch erzählt werden. Kleinere Auftritte mit Schulchören, die bereits meine Lieder kennen, mache ich öfters.
Passen Sie Ihr Programm an den Ort an, an dem Sie auftreten?
Normalerweise habe ich feste Programme, die leicht variieren. Wobei die Musiker, mit denen ich am Abend auftrete, Improvisationskünstler sind. Da ist kein Auftritt gleich. Bei Veranstaltungen, bei denen die Chorleiter mich anfragen, gibt es Wunschlieder. So ist es auch in Kaltental. Im Vorgespräch haben wir über die Lieder geredet und dann sind mir noch Ideen gekommen. Nun kommt die Hälfte des Programms von den Kindern aus Kaltental und die andere Hälfte habe ich ausgesucht. Im Familienkonzert wird es dadurch eine schöne Mischung mit Kontrasten geben.
Die Thomasgemeinde hat ja das Projektjahr „Seelische Gesundheit“. Sind die Texte dementsprechend darauf angepasst?
Die Thomasgemeinde kam ja genau deswegen auf mich, weil sie dieses Thema „Was der Seele gut tut“ in diesem Jahr bearbeitet. Sie dachten, dass meine Lieder irgendwie dazu passen. Ich habe eine ganze Reihe von eher nachdenklichen Liedern. Klinikclowns haben mir erzählt, dass sie mein Lied „Unter deinen Flügeln“ oft am Bett von schwerkranken Kindern singen. So gibt es das eine oder andere Lied, bei dem ich glaube, dass sich Kinder geborgen fühlen oder dass es ihnen gut tut. Ich sammle auch Kinderlieder aus aller Welt, die ich auf Deutsch nachgedichtet habe. Das liegt zwischen Hobby und innerem Auftrag – so etwas macht mir einfach Spaß.
Werden Sie in der Thomasgemeinde vor dem Familienkonzert noch proben?
Ja, ohne gemeinsames Proben geht es nicht. Die Leute vor Ort bereiten das vor und dann wird kurz davor noch geprobt. So hatte ich zufälligerweise an diesem Wochenende zwei Mal Konzerte.
Wie unterscheiden sich die beiden Konzerte am Nachmittag und am Abend?
Das Konzert am Nachmittag ist eher geselliger Natur. Da gibt es vieles, wo Kinder mit einbezogen werden, wo es auch entsprechende Bewegungen gibt. Das sind simple Sachen, die meist nach einmal Andeuten klappen. Die Lieder sind mal sehr lustig und mal nachdenklich, wo auch manche Erwachsene feuchte Augen bekommen. Beim Familienkonzert am Nachmittag trete ich alleine auf, am Abend dann mit zwei weiteren Musikern.
Und das Programm?
Abends wird es eher seriös mit einem breiten Spektrum an Musikstilen: Wir spielen Instrumentalstücke von Bach, die für Saxofon und Orgel bearbeitet wurden. Meine Lieder sind vom Stil her ganz unterschiedlich: mal wie ein Tango, mal sind sie erzählerisch, mal schräg wie Balkanmusik. Wir haben eine Mischung aus sakraler Musik, Jazz und Weltmusik.
Zum Stichwort sakrale Musik: Haben Sie denn persönlich eine spezielle Verbindung zur Kirche?
Ich bin Christ. Als Jugendlicher waren die Kirchen damals in der DDR meine erste Möglichkeit, als Liedermacher aufzutreten und vor vielen Leuten zu spielen. Dann habe ich Musik studiert und hatte den Wunsch aus dem überschaubaren Kirchenkreis rauszugehen. Eine Verbindung in die Heimat der Kirchen ist aber geblieben.

Die Konzerte finden am Samstag, 16. Juni, in der evangelischen Thomaskirche, Schwarzwaldstraße 7, in Kaltental statt. Um 15.30 Uhr beginnt das Familienkonzert „Alles muss klein beginnen“, bei dem auch die Kinderchöre der Thomasgemeinde, der Schulchor der Grundschule Kaltental und der Projektchor der Freien Aktiven Schule Stuttgart mitsingen. Am gleichen Tag um 19.30 Uhr folgt ein Konzert mit dem Liedermacher, Orgel und Saxofon unter dem Motto „Ich öffne die Tür weit am Abend“. Es spielen Ralf Benschu und Jens Goldhardt.