Das neue Buchstabieralphabet soll S wie Stuttgart enthalten. Weitere Vorschläge aus unseren Breiten haben sich noch nicht durchgesetzt.

Lokales: Christine Bilger (ceb)

Stuttgart - Tja, liebe Spötterinnen und Spötter jenseits des Weißwurstäquators, jetzt ist das größte Eigentor der Eigen-PR unseres Landes endgültig Vergangenheit. Wir können nicht nur alles UND Hochdeutsch. Nein. Wir sind demnächst sogar voll amtlich: Dann nämlich, wenn im offiziellen Buchstabieralphabet der olle Siegfried durch das wunderschönste Stuttgart der Welt ersetzt wird.

 

Dass wir hier anders als unsere Freunde, die Fischköppe und Muschelschubser (Moin!), nicht über jeden spitzen Stein stolpern und es selbst im höchsten Hochdeutsch nicht „S-tuttgart“, sondern „Sch-tuttgart“ heißt, lassen wir mal lieber unerwähnt, bis die neue Tabelle gültig ist.

Die Überarbeitung bietet zwar Anlass zum Scherzen, hat aber einen ernsten Hintergrund: Nordpol und Zeppelin führten die Nationalsozialisten 1934 ein, um jüdische Namen wie Nathan und Zacharias zu tilgen. Das soll nun endlich korrigiert werden.

Wir können buchstabieren und gendern

Ein paar gute Ideen hätten wir ja noch. Die neue Tabelle soll zwar aus Städten bestehen, aber wenn schon die schwäbische Hauptstadt dabei ist, könnten wir noch ein paar hübsche Begriffe beisteuern. Mit L wie „Lumbetierle“ wäre ein Buchstabe zum Beispiel schwups gegendert. Auch bei Missverständnissen im neuen Buchstabenwirrwarr können wir helfen: mit H wie „Hä bidde?“

Wer da jetzt meint, das sei O wie „oohglaublich“, hat recht. Das wäre ja arg ooahgnehm, wenn damit unser Latein – Pardon – Schwäbisch schon am Ende wäre. Ein herzliches G für „Grissgodd“ darf ebenso wenig fehlen wie ein A für „Achduliabsherrgöddlefobiiiberach!“ oder ein E für „ebber“.

Da wird selbst Xanthippe blass vor Neid

Falls jetzt immer noch wer unseren Dialekt für einen Sprachfehler hält, hätten wir da noch einen unschlagbaren Joker im Ärmel: Wer, bitte, hat in seiner Mundart eine süßere Alternative für die nicht mehr gewünschte Xanthippe? Landauf, landab läuft die Suche. Vergeblich, denn wir können einfach alles. Auch X wie „Xälzbär“.