2021 war ein turbulentes Jahr für den Football-Club Stuttgart Scorpions, was im Abstieg aus der German Football League gipfelte. Die Verantwortlichen haben das abgehakt und blicken optimistisch nach vorn.

Sport: Jürgen Kemmner (jük)

Der Computer der Stuttgart Scorpions war vergangenes Jahr abgestürzt, nach einigen Monaten Arbeit ist der Neustart gelungen. „Es war eine schwierige Zeit“, sagt Clubchef Roland Pellegrino, „es ging langsam, aber stetig voran – und nun kann ich behaupten: Alles läuft wieder.“ 2021 war ein turbulentes Jahr für den traditionsreichen Football-Club von der Waldau. Nach einer kontroversen Mitgliederversammlung hatte sich im Frühjahr eine Gruppe abgespalten und Stuttgart Surge in der neuen European League of Football (ELF) gegründet. An den Folgen dieser Spaltung der Stuttgarter Football-Szene hatten die Scorpions heftig zu knabbern, nach nur einem Saisonsieg siegen sie aus der German Football League (GFL) ab, weil die Allgäu Comets nachträglich Punkte am grünen Tisch erhalten hatten.

 

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Der deutsche Vizemeister von 2007 hatte Schlagseite, doch Kapitän Pellegrino und seine Crew stabilisierten das Schiff – und nun nimmt der Dampfer in der Südgruppe der GFL 2 wieder Fahrt auf. An diesem Samstag steht das erste Saisonspiel bei den Wiesbaden Phantoms auf dem Terminplan, Heimspielauftakt ist am 29. Mai (15 Uhr) gegen die Kirchdorf Wildcats im Gazistadion. „Was unser neuer Cheftrainer Dennis Oppermann hinbekommen hat, ist enorm“, sagt Pellegrino, „er hat den Schalter umgelegt. Die Stimmung ist hervorragend, der Kader ist komplett. Wir freuen uns auf den Ligastart.“ In der zweiten Liga beginnt das Projekt „Rückkehr in die GFL“, und die drei Vorbereitungsspiele deuten darauf hin, dass diese Zielsetzung nicht so utopisch ist wie mit einem bemannten Raumschiff zum Saturn zu fliegen. Gegen die Erstligisten Allgäu Comets, Munich Cowboys und Straubing Spiders haben die Stuttgarter Vorbereitungsspiele bestritten, die sie zwar (erwartungsgemäß) alle verloren haben – doch die gebotenen Leistungen waren anscheinend bemerkenswert bis vielversprechend. Der Straubinger Vizepräsident Karl-Heinz Zobundija schickte eine Mail an Pellegrino, in der er feststellte, dass „ihr mit dieser Mannschaft ganz vorne dabei sein werdet in der GFL 2“.

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Die Rückkehr in die GFL ist allerdings (noch) kein Muss, sondern ein Kann. „Wir würden uns gegen den sofortigen Wiederaufstieg nicht wehren“, sagt der Scorpions-Präsident, „aber das ist nicht unser Saisonziel.“ Im Pflichtenheft des Trainerstabes und des Kaders steht nicht der Aufstieg auf Position eins, sondern die nachhaltige Entwicklung der Mannschaft und der Vereinsstrukturen. Die Neuzugänge, vor allem aber die frisch ins Team integrierten Junioren aus der eigenen Jugend, sollen zusammenfinden. Es soll ein Gefüge entstehen, dass ein Versprechen für die Zukunft darstellt, das für viele Jahre gilt. Chefcoach Oppermann hat die Aufgabe bekommen, eine Truppe zu formen, die nicht nur in die GFL aufsteigen kann, sondern die sich dort dann auch etablieren soll. „Das muss nicht innerhalb eines Jahres geschehen“, betont Pellegrino, „wenn das ein Jahr länger dauert, aber nachhaltig ist, sind wir damit sehr zufrieden.“ Nach dem Auftaktspiel in Wiesbaden werden die Stuttgarter schon ein wenig konkreter wissen, in welche Richtung ihre Reise in der GFL 2 gehen wird.