Der Hype um die Superstars kurbelt den Verkauf alter Karten an. Rammstein hat 2001 und 2011 in der Schleyerhalle gespielt. Wir erinnern an diese Auftritte. In Wien hat die Band beim jüngsten Konzert die Flagge für Flüchtlinge hochgehalten.

Stadtleben/Stadtkultur: Uwe Bogen (ubo)

Stuttgart - Na, sieh einer an! Für Rammstein in Stuttgart gibt es wieder Karten – allerdings sind die gebraucht. Der Hype um die Band mit dem martialischen Musikstil hat dazu geführt, dass Sammlerstücke von früheren Konzerten in der Schleyerhalle im Netz zum Kauf angeboten werden. „Gut erhalten, hing jahrelang an meiner Pinnwand“, schreibt etwa ein Anbieter auf Ebay. Das Mindestgebot für das Ticket vom 10. Dezember 2011 beträgt 25 Euro. Auch dieser Auftritt war ausverkauft.

 

„13 000 folgen einem opulenten Auftritt, der die ganze Halle als Spielfläche nutzt und vor pyrotechnischen Kunststückchen geradezu strotzt“, schrieb unserer Zeitung damals. Die Klischees vom Rohsein und bösen Menschen, war zu lesen, könnten bei Rammstein, der erfolgreichsten deutschen Live-Band weltweit, mit Humor genossen werden.

„Wenn die bösen Buben von der Liebe singen, dann vom Sex“

Wie die Steigerung eines Mega-Erfolgs aussieht, beweisen Till Lindemann und Co. mit ihren beiden Auftritten in der Mercedes-Benz-Arena im kommenden Jahr. Innerhalb weniger Stunden waren alle Karten für die Konzerte am 2. und 3. Juni im Stuttgarter Stadion ausverkauft. Jeder durfte nur sechs Karten personalisiert erwerben. Das heißt: Nur mit dem passenden Namen darf man ins Konzert. Mit den Sammlerstücken, die nun vermehrt im Netz zum Handel auftauchen, dürften dies freilich nicht gelingen. Karten ohne Einriss kosten immer etwas mehr. Auch alte Rammstein-Plakate werden angeboten – etwa für das Konzert am 28. Mai 2001 in der Schleyerhalle. Darauf sind die Musiker oben ohne mit geschlossenen Augen zu sehen. Das Mindestgebot beträgt zwölf Euro. Unsere Kritiker schrieb damals: „Wenn die bösen Buben von der Liebe singen, dann von Sex. Es ist das uralte Spiel mit der Provokation.“

Nach der Gay-Pride-Demo nun ein Statement für Flüchtlinge

Provoziert wird noch immer: Beim jüngsten Auftritt am Donnerstagabend vor 50 000 Fans in Wien gab’s eine Schlauchbootfahrt der Bandmitglieder über die Köpfe des Publikums. In Polen hatte Rammstein dabei eine Regenbogen-Flagge als Gay-Pride-Demo gegen Homophobie hochgehalten, in Österreich war’s nun ein „Willkommen“-Schild – als Statement zum Umgang mit Flüchtlingen.