Der Kunstsammler Peter Klein erfreut sich und seinen Heimatort Nußdorf mit einer Plastik des Künstlers Stefan Rohrer. Es könnte der Auftakt zu einer Reihe von Werken sein, die der Sammler „in den Ort hinein wirken“ lässt.

Kunst - Das Ding ist die Blech gewordene Darstellung eines Autounfalls. Und der Kunstsammler Peter Klein ist ziemlich froh, dass die vier Tonnen schwere, rund vier Meter hohe rote Plastik, die neuerdings vor seinem Kunstmuseum in Nußdorf steht, noch kein Grund für einen Unfall war. „Die Leute schauen schon beim Vorbeifahren, wir müssen aufpassen, dass es keine Auffahrunfälle gibt“, sagt Klein, halb im Scherz. Eine knallrote Helix im Zentrum, schwungvoll gebogene Kotflügel, ein Reifen und das Lenkrad scheinen im Pas de Deux tänzerisch vereint: Die wuchtige Plastik des Stuttgarter Künstlers Stefan Rohrer ist Dynamik pur. Der Titel „The Fast and the Furious“ ist dabei Programm und spielt auf eine – aus cineastischer Sicht eher unbedeutende – Filmreihe an, bei der PS, Chrom und Dynamik die eigentlichen Hauptdarsteller sind.

 

Er habe „immer ein ambivalentes Verhältnis zum Auto“ gehabt, gesteht der Künstler, der an der Plastik rund vier Monate lang gearbeitet hat. Früh habe er leidenschaftlich gerne Autos gezeichnet. Später dann, als Student in eher linksliberalen Zirkeln, „da galt das Auto natürlich als uncool“, erzählt Rohrer. Inzwischen verstehe er seine Arbeit als eine Hommage an die Hochglanzoptik von des Deutschen liebstem Fortbewegungsmittel, aber auch an Ästhetik und Schrecken von Unfällen mit deren roher Energie. Seine Nußdorfer Plastik versteht er „wie ein Auto, das vor dem Museum ein Rad schlägt“.

„Ein Hingucker, der der Zeit entspricht“

Entdeckt hat der Kunstmäzen und Firmenerbe Peter Klein Rohrers Arbeiten bei der Kunstmesse Art Karlsruhe. Prompt bestellte sich der Ur-Nußdorfer ein Mini-Modell fürs Büro: An der Wand hängt ein Aston Martin, dessen Fronthaube kunstvoll kurvig mit einer Carrera-Rennbahn verschmilzt. Doch Klein wollte mehr – und bekam die knallroten zwei Tonnen Stahl für knapp unter 100 000 Euro.

„Ich bin hell begeistert“, sagt Klein. Er habe „etwas gewollt, das ein Hingucker ist und der Zeit entspricht“. Dass das Arbeitsmaterial für die Plastik nicht von einem regionalen Autohersteller stammt, hat pragmatische Gründe. Ein Mercedes wäre laut dem Künstler „zu groß geworden“ – und ein Porsche hätte den finanziellen Rahmen gesprengt. Und überhaupt: einen 911er zersägen? Dafür mag Rohrer Autos immer noch zu sehr. „Da blutet einem doch das Herz“, gesteht er.

„Der Bürgermeister wäre begeistert“

Klein will mit dem auffälligen Kunstwerk – wie mit seinem Museum überhaupt – „ins ganze Dorf hineinwirken“. Deshalb, das lässt er durchblicken, könnte er sich vorstellen, weitere Kunstwerke im öffentlichen Raum aufstellen zu lassen. „Ich wünsche mir, dass das alles hier noch weitere Kreise zieht“, sagt Klein. Genaue Pläne dafür habe er zwar noch nicht, aber erste Gespräche mit dem Bürgermeister Peter Schäfer habe es bereits gegeben – immerhin müsste die Gemeinde Flächen zur Verfügung stellen. „Der Bürgermeister wäre hochbegeistert“, sagt Peter Klein.