Von Juli an werden in den Röhren die Kabelschächte, Notgehwege und Wandbeschichtungen erneuert. Die Arbeiten erfolgen vor allem in den Nächten, sodass das Verkehrsministerium nur mit geringen Behinderungen für die Autofahrer rechnet.

Fellbach - Wenn die Landesregierung mehr als eine halbe Milliarde Euro für die Erhaltung und Sanierung des Straßennetzes in Baden und Württemberg genehmigt – dann gehen davon aktuell 0,0058 Prozent in die Stadt unter dem Kappelberg. Genauer: In die beiden Röhren unter dem Kappelberg. Denn die Renovierung des Tunnels unter dem Fellbacher Hausberg gehört zu jenen mehr als 300 Projekten, die Landes-Verkehrsminister Winfried Hermann in den kommenden Monaten für insgesamt 515 Millionen Euro sanieren und ertüchtigen lassen will.

 

Demnach erfolgt der Start der Bauarbeiten vermutlich in den Sommerferien

Der Minister stellte jetzt in Stuttgart das Sanierungsprogramm 2019 für die Straßeninfrastruktur im Land vor. „Wir folgen weiter dem Prinzip Erhaltung und Sanierung vor Aus- und Neubau von Straßen“, erklärte der Minister mit grünem Parteibuch. Zum Programm gehören deshalb beispielsweise zwar nicht neue Straßen, aber die Erneuerungen von Fahrbahnen, außerdem Lärmschutzwände oder „die Ertüchtigung von Brücken“.

Der Rems-Murr-Kreis profitiert mit fünf Projekten von diesem Programm. So geht es um die Sanierung der Nassachbrücke bei Jux, die Fahrbahndecken der Ortsdurchfahrten Spiegelberg und Alfdorf und der B 298 bei Vordersteinenberg können demnächst in Angriff genommen werden.

Die Fachleute schätzen die Kosten der Gesamtmaßnahme in Fellbach auf rund 300 000 Euro

Und eben die weitere Sanierung des Kappelbergtunnels. Worum es dabei konkret geht, teilt auf Nachfrage unserer Redaktion ein Sprecher des Verkehrsministeriums mit. Demnach erfolgt der Start der Bauarbeiten vermutlich in den Sommerferien. Denn „im dritten Quartal“, also zwischen Juli und September dieses Jahres, sind in beiden Tunnelröhren des Kappelbergtunnels im Zuge der B 14 Instandsetzungsarbeiten vorgesehen. Dabei handelt es sich um Kabelschächte, Notgehwege sowie Wandbeschichtungen. Es ist geplant, die Instandsetzungsarbeiten in Nachtbaustellen durchzuführen, sodass „keine nennenswerten Verkehrsbehinderungen zu erwarten sind“, so der Sprecher des Ministeriums. Die Fachleute schätzen die Kosten der Gesamtmaßnahme in Fellbach auf rund 300 000 Euro.

Der Kappelbergtunnel ist die zentrale Verbindung zwischen dem Remstal beziehungsweise dem Bereich Backnang mit der Landeshauptstadt

Dass Bauarbeiter im Kappelbergtunnel wie auch auf der Nordwest- und Südostseite der beiden Röhren anrücken, kommt mittlerweile offensichtlich alle paar Monate vor. So wurden im Oktober und November 2017 (zunächst im Bereich vom Tunnelmund bis hinab zur Benzstraße am Neckarpark sowie zwei Wochen später auf der anderen Straßenseite wieder bergauf) sowie im März auf der anderen Seite bis zum Teiler der Bundesstraßen B 14/B 29 bei Waiblingen die Fahrbahnen erneuert. Beeindruckend war dabei insbesondere, in welchem Tempo diese jeweils 2,2 Kilometer langen Strecken ausgefräst und dann mit neuem Asphalt sowie Markierungen versehen wurden. Jeweils zwischen Freitagabend und Sonntagabend waren alle Arbeiten erledigt – dank der Hilfe von Dutzenden Lastkraftwagen, deren kurioser Anblick von etlichen Spaziergängern beobachtet wurde. Möglich machte diese zügige Abwicklung eine neue Technik – eine Kompaktbauweise, im Fachjargon „Heiß auf heiß“ genannt, durch die es dank hoher Temperaturen keine langen Verzögerungen gab. Die Gesamtkosten für die neue Fahrbahn lagen bei zwei Millionen Euro.

Der Kappelbergtunnel ist die zentrale Verbindung zwischen dem Remstal beziehungsweise dem Bereich Backnang mit der Landeshauptstadt. Täglich rauschen, wie Fellbachs Baubürgermeisterin Beatrice Soltys kürzlich erklärte, bis zu 100 000 Fahrzeuge durch die beiden Röhren.