Mit Klebern hat man es probiert und mit Moosen, nun sollen Steine helfen, die Luft in Stuttgart zu säubern. Am Kronprinzplatz wagt man einen Versuch mit beschichteten Platten.

Stuttgart - Mit Klebern hat man es probiert und mit Moosen, nun sollen Steine helfen, die Luft in Stuttgart zu säubern. Von Juni 2016 an wird der Kronprinzplatz in der Stuttgarter Innenstadt saniert. Dabei wird das Tiefbauamt wie überall in der Nachbarschaft die sogenannte Stuttgarter Platte verlegen lassen. Doch diese 50 mal 50 Zentimeter großen Steine werden besondere sein, sie sind beschichtet mit Titandioxid. Das Titandioxid bindet Schadstoffe wie Stickoxide und wandelt sie mit Hilfe des Sonnenlichts in Nitrate um. Diese Salze werden vom Regen weggespült.

 

Insgesamt 5000 Quadratmeter werden auf dem Platz verlegt. Die Beschichtung koste sieben Euro je Quadratmeter zusätzlich, sagt das Tiefbauamt – also insgesamt 35 000 Euro. Weil man sparsam gewirtschaftet und das Budget von 2,5 Millionen Euro für die Sanierung des Kronprinzplatzes nicht ausgereizt habe, wolle man diesen Versuch wagen. Wissenschaftler sollen messen, ob die Steine die Luft tatsächlich sauberer machen.

Das Fraunhofer-Institut maß im Labor einen Rückgang des Stickstoffdioxids. Auf dem Gothaer Platz in Erfurt folgte der Praxistest, in drei Meter Höhe über dem Pflaster registrierte man 20 Prozent weniger Stickstoffdioxide. Nun folgt der Härtetest: Abgasschlucken in Stuttgart.