Bürger, Gemeinderat und Gemeindeverwaltung von Steinenbronn hatten auf eine kürzere Umleitungsstrecke während der Bauarbeiten an der Landesstraße gehofft. Doch Leinfelden-Echterdingens Oberbürgermeister Roland Klenk erteilt dem eine Absage.

Echterdingen - Die Alte Poststraße wird während den Bauarbeiten an der L 1208 keine Umleitungsstrecke für den allgemeinen Verkehr werden. Die Verwaltungsspitze der Stadt Leinfelden-Echterdingen hat der Anfrage aus Steinenbronn zur Freigabe der Straße für Fahrzeuge bis 2,8 Tonnen im Einbahnverkehr in Richtung Echterdingen eine Absage erteilt.

 

„Wir sind nach Abwägung zu dem Entschluss gelangt, dass die Alte Poststraße keine geeignete Umleitungsstrecke darstellt und auch temporäre Regelungen, ein Einrichtungsverkehr oder ein Buslinienverkehr nicht in Betracht kommt“, schreibt Oberbürgermeister Roland Klenk in einem Brief an den Bürgermeister Johann Singer.

Der Rathauschef von L.-E. begründet die Absage mit technischen Problemen und Belangen der Verkehrssicherheit. Der Ausbauzustand der Straße sei schlecht und der Unterbau weise unterschiedliche Stärken vor. „Dieser Fahrbahnaufbau ist nicht für eine verstärkte Befahrung durch Kraftfahrzeuge ausgelegt“, schreibt Klenk. Für die denkmalgeschützte Brücke an der Schlösslesmühle gelte eine Tonnagebeschränkung, sodass kein Buslinienverkehr darüber rollen dürfe. Aufgrund fehlender Leitpfosten und fehlender Straßenlaternen kommt Klenk zu dem Schluss: „Die Voraussetzungen, die an die Verkehrssicherung der Straße für einen allgemeinen Verkehr gestellt werden, sind nicht erfüllt.“

120 Unterschriften für zeitweise Befahrbarkeit

Problematisch sieht die Stadtverwaltung auch das Nebeneinander von Fußgängern, Radfahrern und Autofahrern. Es gebe keine Trennungsmöglichkeit des Fahrzeugverkehrs von anderen Nutzern, heißt es in dem Schreiben weiter. Die notwendige Querung des Bundeswanderwegs wird als besonders gefährlich angesehen.

Nachdem der Steinenbronner Gemeinderat vergangene Woche seinen Unmut über die Verkehrsbeschränkungen während der siebenwöchigen Bauzeit geäußert hatte, hatte Singer mit Nachdruck um Prüfung des Sachverhalts gebeten. Doch auch in einem Telefonat mit Klenk am Montag konnte dem Steinenbronner Anliegen nicht entsprochen werden. In dem Gespräch erklärte Klenk, dass selbst bei einer Einbahnregelung mit 1500 bis 2000 Fahrzeugen pro Tag gerechnet werden müsse.

In einer Pressemitteilung erklärte Bürgermeister Singer am Dienstag, dass sich nach Bekanntwerden der beabsichtigten Vollsperrung etwa 100 Bürger aus Steinenbronn und weitere 20 aus L.-E. mit Unterschriften an die Gemeindeverwaltung gewandt und für eine zeitweise Befahrbarkeit der Alten Poststraße eingesetzt hatten. Dies habe er auch OB Klenk mitgeteilt, berichtet Singer.

Kein Verständnis in Steinenbronn

Gemeinderat, Gemeindeverwaltung und Bürger in Steinenbronn bedauern zutiefst, dass die mehrfachen Appelle an die Verwaltungsspitze der Großen Kreisstadt keine Wirkung gezeigt haben. „Diese nicht gezeigte Solidarität kann – auch vor dem Hintergrund der bisherigen interkommunalen Zusammenarbeit – nicht verstanden werden, geschweige denn, dass Verständnis dafür besteht“, teilt Singer mit.

Während den Baumaßnahmen ist eine Vollsperrung der Landesstraße und eine Umleitung des Verkehrs über Waldenbuch und Plattenhardt nach L.-E. unvermeidlich. Deshalb drängt Klenk nun beim Regierungspräsidium Stuttgart (RP) auf eine zügigere Durchführung der Baumaßnahmen. Diese zu beschleunigen wird jedoch kaum möglich sein. „Die sieben Wochen sind nicht üppig bemessen“, sagte Clemens Homoth-Kuhs, Pressereferent des RP, am Dienstag auf Anfrage.

Die von Montag, 6. August, bis voraussichtlich 23. September terminierten Bauarbeiten an dem abrutschgefährdeten Hang seien kompliziert, sagte Homoth-Kuhs. Eine Spezialfirma aus Bayern werde mit einem patentierten Verfahren zum Einsatz kommen. „Da muss sehr gründlich gearbeitet werden“, sagte der Sprecher.