Das Stuttgarter Mineralbad Berg ist wegen Reparatur-Arbeiten und der jährlichen Grundreinigung länger als üblich geschlossen. Badegäste sind genervt, die FDP klagt über eine schlechte Informationspolitik.

Stuttgart - Der FDP-Stadtrat Bernd Klingler fühlt sich schlecht informiert. Er hat nach eigenen Angaben erst durch E-Mails wütender Badegäste erfahren, dass das Mineralbad Berg geschlossen hat. Der Bäderausschuss hätte dagegen nichts gewusst, sagt Bernd Klingler: „Uns hat keiner etwas gesagt.“ Schließungen wegen der Grundreinigung vor der Sommersaison und kleineren Reparaturarbeiten nach dem langen Winter sind in dem Traditionsbad nicht ungewöhnlich. Doch 2013 sind die Pforten des Bads vom 18. März bis zum Ende des Monats geschlossen. Erst am 2. April soll das Bad wieder öffnen. „Zwei Wochen sind eindeutig zu lang, das kann ich nicht verstehen“, sagt Bernd Klingler.

 

Die Bäderbetriebe versuchen die Gründe für die Schließung zu erklären. Allerdings nicht den Mitgliedern der Bäderbetriebe, sondern der Presse bei einem Rundgang durch das Bad. „Die Information war dem Amtsblatt zu entnehmen“, sagt Detlef Szlamma, technischer Leiter der Bäderbetriebe. Ob der Bäderausschuss auch direkt informiert worden sei, wisse er nicht.

Schließung ist außergewöhnlich lang

Im Foyer des Bads stehen eine Thermoskanne auf der untersten Treppenstufe. Statt Besucher in Badeschlappen laufen Handwerker mit Arbeitsstiefeln eilig ein und aus. Detlef Szlamma nimmt die Journalisten im Foyer in Empfang. Er versucht zu erklären, warum die lange Schließung nötig war, die er selbst als außergewöhnlich lang bezeichnet. „Wir wollen in diesem Jahr nicht nur reinigen und reparieren wie üblich, sondern auch die Bausubstanz genau untersuchen, um so Erkenntnisse für die geplante Sanierung zu gewinnen“, sagt Szlamma.

Mit „Sanierung“ meint er nicht die regelmäßigen Reparatur- und Reinigungsarbeiten, die in diesem Jahr 80 000 Euro kosten, sondern eine umfassende bauliche Erneuerung. Über sie wird schon einige Zeit diskutiert. Wann diese umfassende Modernisierung allerdings beginnt, kann Detlef Szlamma nicht genau sagen. „Nur so viel, es wird sie auf jeden Fall geben“, betont er. Bis dahin müsse die alte Bausubstanz jedoch erhalten werden, um die Sicherheit der Badegäste zu gewährleisten. So werden zwei neue Pfosten im Eingangsbereich zum Außenbecken angebracht, um die Decke zu stabilisieren.

Decke im Bewegungsbad in schlechtem Zustand

Im Außenbereich sind die Handwerker außerdem in den Ruhebereichen für Männer und Frauen beschäftigt. Der Bodenbelag wird ausgetauscht. Statt Teppich wird Linoleum verlegt. „Das eignet sich viel besser für ein Bad, in dem Gäste auch mal mit nassen Füßen herumlaufen“, sagt Detlef Szlamma. Für den Austausch des Bodenbelags brauche man Zeit. „Außerdem arbeiten wir gleichzeitig noch an den Wänden in den Ruheräumen“, sagt Detlef Szlamma.

In der Kaltbadehalle läuft derweil eine bräunliche Brühe in das Becken. „So sieht das Mineralwasser normalerweise aus“, sagt Szlamma. Es enthalte viele Mineralien und Kalk. „Deshalb müssen wir aggressive Putzmittel verwenden, die schlecht für die Kacheln sind“, erklärt er. Doch weder in der Kaltbadehalle noch im Bewegungsbad gibt es größere Baustellen, die besonders viel Zeit in Anspruch nehmen und eine längere Schließung als üblich erfordern. Anders im Bewegungsbad, da sei die Decke in einem schlechten Zustand, sagt Detlef Szlamma „Aber darum können wir uns erst bei der großen Sanierung kümmern“, sagt er.