Viele Häuser im Münchinger Ortskern sind mehr als 70 Jahre alt, und viele haben erhebliche bauliche Mängel. Mit einem von Land geförderten Sanierungsprogramm soll nun das Ortsbild attraktiver werden – auch in Hinblick auf den Einzelhandel.

Korntal-Münchingen - Der Münchinger Ortskern mit seinen alten Fachwerkhäusern ist an vielen Stellen hübsch anzusehen – und in die Jahre gekommen. Das geht aus einer Untersuchung hervor, die vor Kurzem im Gemeinderat vorgestellt wurde. Demnach gibt es bei zwei Drittel der Gebäude erhebliche Mängel. Vor allem energetisch gibt es Nachholbedarf, etwa durch nicht ausreichende oder ganz fehlende Dämmung, veraltete Fenster oder Heizungen. Beurteilt wurde ein 11,5 Hektar großes Gebiet zwischen Kronenstraße, Stuttgarter Straße, Hinterer Gasse, Marktstraße, Krezengasse und Schöckinger Straße.

 

Hintergrund der Untersuchung ist eine geplante umfangreiche Sanierung im Ortskern. Dazu wurde das Gebiet ins Landessanierungsprogramm aufgenommen. Anwohner, die ihre Häuser erneuern, können dabei finanzielle Unterstützung beantragen. Der Förderrahmen liegt bei einer Million Euro, wovon der Eigenanteil der Stadt bei 400 000 Euro liegt. Den Rest trägt das Land. Je nachdem, ob das betreffende Gebäude denkmalgeschützt ist oder nicht, werden bis zu 40 Prozent der Renovierungskosten übernommen. Das Sanierungsprogramm läuft über einen Zeitraum von zehn Jahren. Wolf Ohl (Grüne) merkte an, dass es „eine Menge zu tun“ gebe, obgleich die Förderung über eine Million Euro für ein solch großes Gebiet „nicht das ganz große Geld“ sei.

Büro bemängelt fehlenden Vollsortimenter

Fast die Hälfte der Häuser im Ortskern sind vor 1946 entstanden, ein Drittel wurde zuletzt vor mehr als 20 Jahren saniert. Viele Einwohner möchten nach Aussage von Léonie Franzen vom Stadtentwicklungsbüro Steg um- oder anbauen. „Die Mitwirkungsbereitschaft ist hoch.“

Mängel sieht das Büro neben der Bausubstanz vieler Gebäude auch im Ortsbild. Dem Ortskern bescheinigen die Planer eine „Devitalisierung“ durch das Sterben von Läden, die originär der Grundversorgung dienen, und deren Ersatznutzung durch Schankwirtschaften oder Sportbars. Problematisch sieht Steg zudem den Leerstand vieler Scheunen, die häufig als Garage oder Abstellraum genutzt werden. Auch deutlich grüner könnte es nach Ansicht der Planer sein, insbesondere in der Stuttgarter Straße. Kritisch sieht das Planungsbüro, dass es keinen Vollsortimenter im Ort gibt.

Dieser ist zwar schon lange geplant, aber noch ist kein geeigneter Standort gefunden. Drei mögliche Flächen hat das Büro dafür ausgemacht, alle im Bereich der Stuttgarter Straße. Die Räte betonten die Wichtigkeit des lang ersehnten Supermarkts: „Wir müssen weiter auf Handlung bei diesem Thema drängen“, sagte etwa Edeltraud Siegle von den Freien Wählern. „Den Standort, der geht, den machen wir“, sagte der Bürgermeister Joachim Wolf.